„Schwungvoll“, „dramatisch“, „ausdrucksstark“, „meisterhaft“ – so und ähnlich lauten die Kommentare zu Mendelssohns drei Streichquartetten op. 44, Nr. 1–3. Er schrieb sie 1837/1838 in einer für ihn sehr glücklichen Zeit. Mendelssohn war frisch verheiratet, inzwischen weltberühmt und hatte mit der Leitung der Leipziger Gewandhauskonzerte eine der höchsten Stellungen inne, die man damals in der deutschen Musikwelt erreichen konnte. Die Quartette entstanden in der Reihenfolge Nr. 2 (e-moll), Nr. 3 (Es-dur) und Nr. 1 (D-dur), Mendelssohn selbst hielt das Quartett in D-dur für sein bestes – vielleicht ein Grund, warum er es an den Anfang der Sammlung stellte.
Inhalt/Details
- Streichquartett D-dur op. 44,1
- Streichquartett e-moll op. 44,2
- Streichquartett Es-dur op. 44,3
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Vorwort
Mendelssohn komponierte seine Streichquartette Opus 44 in den Jahren 1837 und 1838, also etwa zehn Jahre nach den beiden Quartetten Opus 12 und 13 (ebenfalls im Henle Verlag erschienen, HN 270). Als erstes entstand das später als Nr. 2 veröffentlichte Quartett in e-moll, das er noch während seiner Hochzeitsreise im Frühjahr 1837 begann und im Juni vorläufig beendete … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Felix Mendelssohn Bartholdy
Ein deutscher Komponist, Dirigent, Pianist und Organist, der schon zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Komponisten Europas zählte. Bereits in jungen Jahren fand er zu einer individuellen Tonsprache: In seinem alle Gattungen umfassenden Œuvre spiegeln sich die widersprüchlichen Tendenzen der Zeit - Klassizismus und Romantik - wider. Seine Bemühungen um die Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs führten zu seinen Lebzeiten zur „Wiederentdeckung“ des Komponisten, die bis heute ungebremst andauert. Seine intensive Beschäftigung mit Bach und dessen Kontrapunkt wirkte sich auf seine Kompositionstechnik aus.
1809 | Er wird am 3. Februar in Hamburg in eine reiche Bankiersfamilie geboren. |
1811 | Flucht mit den Eltern nach Berlin. Erster Musikunterricht durch die Mutter. |
1819 | Er wird Schüler von Carl Friedrich Zelter. |
1820 | Eintritt in die Berliner Singakademie. |
1821–23 | 12 Streichersinfonien. |
1825 | Oktett für Streicher Es-Dur op. 20. |
1826 | Sommernachtstraum-Ouvertüre op. 21. |
1827 | Beginn des Studiums an der Berliner Universität. |
1829 | Wiederaufführung von Bachs Matthäus-Passion in Berlin am 11. und 21. März. Reise nach England und Schottland. |
1829–30 | „Reformationssymphonie“ d-Moll op. [107] mit Einarbeitung des Chorals „Ein feste Burg ist unser Gott“. |
1830–32 | Große Reise u.a. nach Italien und Frankreich. Klavierkonzert g-Moll op. 25, Ouvertüre h-Moll op. 26 „Die Hebriden oder Die Fingals-Höhle“ (1829-1830). |
1833 | Musikdirektor in Düsseldorf. Italienische Sinfonie A-Dur [op. 90] (1830-33). |
1835 | Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig. |
1836 | Uraufführung des Oratoriums „Paulus. Oratorium nach Worten der heiligen Schrift“ op. 36 in Düsseldorf. |
1838-44 | Violinkonzert e-Moll op. 64. |
1840 | Komposition des „Lobgesang. Eine Symphonie-Cantate nach Worten der heiligen Schrift“ op. 52. |
1841 | Berlin, im Dienst des preußischen Königs. "17 Variations sérieuses" d-Moll op. 54 für Klavier. |
1842 | Vollendung der Sinfonie Nr. 3 („Schottische“) a-Moll op. 56, mit liedhaftem Beginn. |
1843 | Musik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ op. 61. Leiter des neu gegründeten Leipziger Konservatoriums. |
1846 | Uraufführung des Oratoriums „Elias“ op. 70 in Birmingham. |
1847 | Streichquartett f-Moll [op. 80]. Er stirbt am 4. November in Leipzig. |
Über die Autoren
... Um so mehr soll auf die bei Henle herausgekommene Neuausgabe der Quartette op. 44 hingewiesen werden, die virtuosen Glanz zu verstrahlen vermögen, ... . Gerade wenn man sich bei diesen Stücken in die Details der Artikulation und Phrasierung zu vertiefen gedenkt, sei die Neuausgabe empfohlen, da in dieser Hinsicht etwa in der alten Petersschen Ausgabe etliche Abweichungen vom Original zu finden sind. Die Neuausgabe zeichnet sich außerdem durch das übliche ansprechend-übersichtliche Henle-Layout aus sowie dadurch, daß konsequent eingetragene Taktzahlen das lästige Suchen (23 Takte vor "B" auf zwei und ...! - wo?) erleichtern. ... Unentbehrlich für die weiterführende Auseinandersetzung mit diesen Stücken: die Quartette in der Studien-Edition desselben Verlages mit kritischem Bericht.
... presented in Henle's immaculate study score format.