In den Jahren 1880–1882 betätigte sich Debussy zeitweilig als Reisebegleiter und Hauspianist bei Nadeshda von Meck, der Gönnerin Tschaikowskys. Sie bedankt sich Anfang 1881 bei Debussy für die Zusendung seiner „charmanten Symphonie“, die allerdings nur aus einem Allegro-Satz bestand. 1912 erwähnt Debussy selbst eine zwar geplante, aber nie vollendete Symphonie. Dass er als Kritiker des überlieferten Formenkanons und musikalischer Neuerer nicht sonderlich an der Produktion von Symphonien interessiert war, verwundert allerdings kaum. Das Autograph des Allegros schlummerte lange Zeit in russischen Archiven, so dass das Werk erst 1933 postum, übrigens in Russland, im Erstdruck erscheinen konnte.
Inhalt/Details
- Symphonie h-moll
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Vorwort
Debussy war 18 Jahre alt, als er seine einzige Sinfonie komponierte. Sie ist lediglich in einem einzelnen Satz im Klavierauszug zu vier Händen überliefert, obwohl offensichtlich drei weitere Sätze geplant waren: Andante. Air de Ballet. Final. Der junge Student am Konservatorium von Paris schickte das Manuskript in den ersten Wochen von 1881 an Nadeshda von Meck, … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |
Über die Autoren
Debussys Symphonie wird ... für Klavierduos von Interesse sein, die neugierig sind auf neue, wenig gespielte Literatur; ihnen steht nun ein neues, quasi originales Debussy-Werk zur Verfügung. Vor allem aber hat diese Veröffentlichung musikhistorischen Wert, da sie neues Licht auf Debussys frühes Schaffen ... wirft.
Die Präsentation durch den Henle-Verlag mit einem Vorwort von François Lesure, akribischem Editionsbericht und guten Fingersätzen von Andreas Groethuysen ist vollauf gelungen.
Da sich die spieltechnischen Schwierigkeiten in Grenzen halten, eignet sich dieser Symphoniesatz auch für den musikpädagogischen Unterricht; zumal hier an einigen Stellen auch wirklich jugendlich gepfeffert werden darf.