Die frühen Etüden op. 8 von Skrjabin gehören zum Kern des virtuosen Klavierrepertoires. Die methodisch-pädagogischen Ziele sind zwar klar erkennbar. Dennoch handelt es sich um 12 Charakterstücke, die von verträumt-poetisch bis überwältigend-leidenschaftlich die gesamte Palette des Ausdruckskosmos Skrjabins abdecken. Seinem Verleger Belaieff machte es der Komponist allerdings nicht leicht. Die endgültige Abgabe der längst versprochenen (und mit einem Vorschuss honorierten) Etüden zog sich hin, weil Skrjabin diese kontinuierlich umarbeitete: „Sie ärgern sich über mich - vollkommen zu Recht, doch ich habe etwas Nachsicht verdient. Ich arbeite derzeit im wahrsten Sinn des Wortes ganze Tage durch“. Seine Mühe hat sich gelohnt! Die Skrjabin-Forscherin Valentina Rubcova legt der Henle-Urtextausgabe die zweite, vom Komponisten verbesserte Auflage des Erstdrucks zugrunde, unter genauem Abgleich mit dem erhaltenen Autograph. Der weltbekannte Pianist Boris Giltburg hat seinen Fingersatz beigesteuert.
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Vorwort
Im Jahr 1894 hörte der Petersburger Mäzen und Musikliebhaber Mitrofan P. Belaieff erstmals die Musik des jungen Alexander N. Skrjabin (1872 – 1915). Begeistert von dessen Talent, beschloss er sogleich, sämtliche Werke des damals noch fast unbekannten Komponisten aus Moskau in seinem Verlag herauszubringen, den er zur Verbreitung der russischen Musik gegründet hatte. An … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Alexander Skrjabin
Russ. Komponist und Pianist. Den Schwerpunkt seines Œuvres bildet seine äußerst individuelle Klaviermusik; hinzu kommen bedeutende Orchesterwerke.
1872 | Er wird am 6. Januar in Moskau als Sohn einer Pianistin geboren; seine Mutter starb 1872. |
1888–92 | Klavierstudium am Moskauer Konservatorium. |
1888–96 | 24 Préludes op. 11, die alle Merkmale von Skrjabins früher Phase enthalten: weite, ornamentale Kantilenen, die durch Figurationen und Arpeggien gestützt werden in Anlehnung an Chopin, komplexe rhythmische Struktur durch Polyrhythmik und Synkopenbildungen. |
1892–1913 | Komposition von 10 Klaviersonaten. |
1896 | Reisen nach Paris, Wien, Rom. |
1897 | Klavierkonzert fis-Moll op. 20 im Stil Chopins. |
1897–1909/10 | Er komponiert vorrangig Orchesterwerke, darunter die Hauptwerke „Poème de l’extase“ für großes Orchester (1905–07) op. 54 und „Prométhée ou Le Poème du feu“ (1908–10); Orientierung an Liszt und Wagner; programmatische Musik z.T. mit Erläuterungen im Notentext, Aufnahme weltanschaulicher Ideen in seine Kompositionen, die durch verschiedene philosophische Richtungen der Jahrhundertwende bestimmt sind. Ungewohnte Intervalle, harmonisch am Rand der Tonalität. |
1899–1904 | Komposition der drei Sinfonien op. 26, 29, 43. |
1904 | Er lebt in der Schweiz. |
1906 | Einladung in die USA. |
1910 | Rückkehr nach Russland. |
1908–10 | „Prométhée ou Le Poème du feu“ für Klavier, Orchester, Orgel, Chor und clavier à lumière op. 60: Bereicherung der musikalischen Ausführung durch Farbenspiele. 1911–14 Klavierkompositionen op. 61–74 in avancierter Harmonik. |
1913 | Beginn des multimedialen „Acte préalable“, der nicht vollendet wird. |
1915 | Er stirbt am 27. April in Moskau. |