Im Sommer 1881 entstand eine Komposition, die Franz Liszt in einem Brief an den Verleger als „Valse oubliée“ (Vergessener Walzer) ankündigte. Das Stück erinnert an die gefälligen Klavierwalzer, wie sie der Komponist in seiner Frühzeit gepflegt hatte – es lässt sich nun aber eine gewisse Distanzierung zur üblichen Walzerseligkeit heraushören. Liszt verzichtet keineswegs auf Virtuosität und Eleganz, durchtränkt sie aber mit Nostalgie und Ironie, indem typische melodische und rhythmische Floskeln der Salonwalzer in neuartige, harmonisch verfremdende Verläufe eingebettet werden. In den folgenden Jahren entstanden noch drei weitere „Valses oubliées“; die hier als Einzelausgabe vorgelegte Nr. 1 blieb aber der mit Abstand beliebteste dieser „Vergessenen Walzer“.
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Vorwort
Franz Liszt (1811 – 86) erhielt Ende 1880 von Arnold Simon, einem Verleger aus Hannover, das zufällig aufgefundene Manuskript einer Klavierromanze zurück, die er 1848 niedergeschrieben, aber nicht veröffentlicht und seither völlig vergessen hatte. Dieses Klavierstück war eine Bearbeitung des 1843 komponierten und ein Jahr später publizierten Liedes Les pleurs des … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Franz Liszt
Der berühmteste Klaviervirtuose des 19. Jh.s gilt als einflussreichste Künstler- und Komponistenpersönlichkeit der sog. Neudeutschen Schule (mit Berlioz, Wagner). Sein immenses musikalisches Œuvre umfasst an erster Stelle Klavier-Solowerke, darunter zahlreiche Transkriptionen; daneben entwickelt er die sogenannte Sinfonische Dichtung. Bedeutend auch seine geistlichen und weltlichen Chorwerke und Lieder.
1811 | Er wird am 22. Oktober in Raiding (Sopron) als Sohn eines Beamten im Dienst des Fürsten Esterházy geboren. Erster Klavierunterricht bei seinem Vater, frühe erste Kompositionsversuche, mit 9 erster öffentlicher Auftritt. |
1822 | Übersiedlung der Familie nach Wien, Unterricht bei Carl Czerny und Antonio Salieri. |
1823 | Übersiedlung der Familie nach Paris. Kompositionsunterricht bei Ferdinando Paër und Antonín Reicha (1826). Auftritte in Salons, Konzerte. |
1824–27 | Konzertreisen durch Frankreich, nach England und in die Schweiz. Komposition von Opern-Paraphrasen für Klavier. |
1830 | Bekanntschaft mit Berlioz, Lektüre-Studien. Er wird zum beliebten Pianisten und Klavierlehrer der Pariser Gesellschaft. |
1835 | Er zieht in die Schweiz mit Gräfin Marie d’Agoult: hier wird das erste gemeinsame Kind, Blandine-Rachel, geboren er konzertiert weiterhin in Paris. |
ab 1839 | Ständige Konzertreisen durch ganz Europa. |
ab 1847 | Sinfonische Dichtungen, u. a. Nr. 2 „Tasso: lamento e trionfo“, Nr. 1 „Ce qu‘on entend sur la montagne“ (‚Bergsinfonie‘), „Eine Faust-Symphonie in der Charakterbildern“, „Eine Symphonie zu Dantes Divina Commedia“ (‚Dante-Symphonie‘) sowie [Nr. 11] „Hunnenschlacht“. |
1848–61 | Kapellmeister in Weimar; er setzt sich für die fortschrittliche Musik ein (Wagner, Schumann, Berlioz). |
1857–62 | Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth“. |
1861–68 | Aufenthalt in Rom. |
1865 | Empfang der niedrigen Weihen. |
1866–72 | Oratorium „Christus“. |
1871 | Ernennung zum ungarischen Hofrat; er lebt in Rom, Weimar und Budapest. |
1886 | Er stirbt am 31. Juli in Bayreuth. |
Über die Autoren
Ein Meisterwerk, das auch Rubinstein und Horowitz im Repertoire hatten und das jeder Liebhaber der Klaviermusik des 19. Jahrhunderts in seinem Notenschrank haben sollte.