Als politisch interessierter Mensch nahm Schumann regen Anteil an den demokratisch motivierten Unruhen im Frühjahr 1848. Ein Jahr später wurde er unmittelbarer Zeuge des Dresdener Maiaufstands, in dessen Folge er mit seiner Familie auf das Land fliehen musste. Diese Umstände übten Einfluss auf seine Musik aus. Bereits im Juni sandte Schumann vier von ursprünglich fünf Märschen für Klavier an seinen Verleger mit der Bitte, sie sofort zu drucken: „Ich wusste meiner Aufregung nicht besser Luft zu machen – sie sind in wahrem Feuereifer geschrieben“. Während der fünfte Marsch später das Schlussstück der „Bunten Blätter“ op. 99 bildete (HN 81), sind die „Vier Märsche op. 76“ neu in unserem Katalog.
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- Vier Märsche op. 76
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Vorwort
Robert Schumanns leider nur wenig gespielte Vier Märsche für Pianoforte op. 76 sind „politische Musik“, und es mag zu ihrem Verständnis nützlich sein, die Umstände, aus denen heraus sie entstanden sind, etwas näher zu beleuchten. Schumann war ein politisch sehr interessierter Mensch – zwar kein aktiver Revolutionär wie etwa Richard Wagner, aber doch von durch und … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Robert Schumann
Mit seinem Œuvre verbindet sich der von ihm geprägte Begriff der Poetischen Musik, in der er eine Verschmelzung von Literatur und Musik anstrebte, für die insbesondere seine lyrischen Klavierstücke bis 1839 paradigmatisch stehen. Anschließend hat er sich anderen Gattungen gewidmet (Lied, Sinfonie, Kammermusik u. a.).
1810 | Er wird am 8. Juni in Zwickau als Sohn eines Buchhändlers geboren. |
ab 1828 | Jura-Studium in Leipzig, Klavierunterricht bei Friedrich Wieck. Entscheidung für die Musikerlaufbahn. |
1830–39 | Er komponiert ausschließlich Klavierwerke, meist Zyklen, u. a.: „Papillons“ op. 2 (1829–32), „Carnaval“ op. 9 (1834/35), „Davidsbündlertänze“ op. 6 (1837), „Kinderszenen“ op. 15 (1837/38), „Kreisleriana“ op. 16 (1838), „Noveletten“ op. 21 (1838). |
1832 | Eine Fingerlähmung der rechten Hand macht eine Pianistenkarriere unmöglich. |
1833 | Gründung der Phantasie-Bruderschaft „Davidsbund“. |
1835–44 | Leitung der Neuen Zeitschrift für Musik. |
1840 | Heirat mit Clara Wieck; 138 Lieder, darunter Eichendorff-Liederkreis op. 39, Liederzyklus „Dichterliebe“ op. 48. |
1841 | 1. Sinfonie B-Dur („Frühlings-Sinfonie“) op. 38 und 4. Sinfonie d-Moll op. 120. |
1842 | 3 Streichquartette op. 41; weitere Kammermusik. |
1843 | Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Oratorium „Das Paradies und die Peri“ op. 50. |
1845 | Er lässt sich in Dresden nieder. Reise nach Russland. |
1845 | Klavierkonzert a-Moll op. 54, 2. Sinfonie C-Dur op. 61. |
1850 | Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Uraufführung der Oper „Genoveva“ op. 81 in Leipzig. Sinfonie Es-Dur (Rheinische) op. 97; Violoncellokonzert a-Moll op. 129. |
1853 | Beginn der Freundschaft mit Brahms. Vollendung der Faust-Szenen. Violinkonzert d-Moll für Joseph Joachim. |
1854 | Selbstmordversuch und Einweisung in die psychiatrische Anstalt in Endenich. |
1856 | Er stirbt am 29. Juli in Endenich bei Bonn. |