Vieuxtemps gilt heute als namhaftester Vertreter der belgisch-französischen Geigenschule. Kein Geringerer als Robert Schumann äußerte 1834 nach einem Konzert des damals 14-jährigen Wunderkindes: „Bei Henri kann man getrost die Augen zudrücken. Wie eine Blume duftet und glänzt dieses Spiel zugleich.“ Vieuxtemps war aber auch ein ausgezeichneter Violaspieler und hinterließ neben zahlreichen Werken für Violine einige Kompositionen für das Schwesterinstrument. Die 1862 erschienene Sonate op. 36 gehört mit ihrem Changieren zwischen ausdruckvollem Maestoso, elegischer Barcarola und Scherzando-Abschnitten zu den Perlen der Viola-Literatur und erscheint nun erstmals in einer Urtextausgabe.
Inhalt/Details
- Violasonate B-dur op. 36
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Vorwort
Als der belgische Geigenvirtuose Henry Vieuxtemps (1820 – 81) im Jahre 1860 seine Sonate für Klavier und Viola op. 36 schrieb, war das Komponieren seit vielen Jahren ein fester Bestandteil seines künstlerischen Schaffens. Dem widmete er sich lebenslang mit Hingabe und hinterließ ein Œuvre von etwa hundert Werken. Schon zu Beginn der 1830er-Jahre begeisterte sich der junge … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Henry Vieuxtemps
Ein aus Belgien stammender Violinist und Komponist der Romantik, der durch sein virtuoses Spiel große internationale Berühmtheit erlangte. Er gilt als wichtigster Vertreter der französisch-belgischen Violinschule. Zu seinen Werken zählen u.a. Konzerte für Violine, Viola und Violoncello, Solostücke sowie Kammermusik.
1820 | Er wird am 17. Februar in Verviers geboren. Mit vier Jahren erhält er Violinunterricht bei seinem Vater, später bei Joseph Lecloux-Dejonc. |
1827–31 | Konzertreisen führen ihn u.a. nach Lüttich und Brüssel. Er wird in die Klasse Charles-Auguste de Bériots aufgenommen. |
1829 | In Paris debütiert er mit Pierre Rodes Violinkonzert Nr. 7 a-Moll op. 9 am Théâtre-Italien. |
ab 1831 | Jahrzehntelange Konzertreisen durch ganz Europa und Amerika lassen ihn zum gefragtesten Violinisten seiner Zeit avancieren. Er lernt bedeutende Zeitgenossen kennen, darunter Schumann, Spohr und Bernhard Molique. Er vertieft seinen Unterricht bei Simon Sechter in Wien. |
1835–36 | Er nimmt Kompositionsunterricht bei Anton Reicha in Paris. |
1844 | Er heiratet die Wiener Pianistin Josephine Eder, die ihn vielfach am Klavier begleitet. |
1846–50 | In St. Petersburg ist er als Solist des Zaren sowie als Professor am Konservatorium tätig. Hier begründet er die St. Petersburger Violinschule. Es entstehen vier Violinkonzerte. |
1861 | Er veröffentlicht das Violinkonzert Nr. 5 a-Moll op. 37, eines seiner bekanntesten Werke. |
1871 | Als Professor am Konservatorium in Brüssel unterrichtet er u.a. Eugène Ysaÿe. |
1879 | Aus gesundheitlichen Gründen zieht er sich aus der Öffentlichkeit zurück. |
1881 | Er stirbt am 6. Juni in Mustapha. |
Über die Autoren
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