Unter den insgesamt sieben Violinkonzerten Vieuxtemps’ stellt das fünfte in a-moll sicherlich das mit Abstand bekannteste und beliebteste dar. Komponiert wurde es 1860/61 als Pflichtstück für die Geigenklasse seines Freundes Hubert Léonard am Brüsseler Konservatorium, machte dann aber rasch seinen Weg durch die Konzertsäle. Die Popularität verdankt es nicht nur dem brillanten Geigenpart, sondern auch der originellen Form in drei Sätzen, die pausenlos ineinander übergehen. Als Herausgeber konnte der Geiger und Musikwissenschaftler Ray Iwazumi gewonnen werden, der zugleich für die Strichbezeichnungen der Solostimme verantwortlich zeichnet, das Vorwort stammt von der belgischen Vieuxtemps-Expertin Marie Cornaz.
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Vorwort
Henry Vieuxtemps (1820 – 81) komponierte sein 5. Violinkonzert op. 37 in a-moll wahrscheinlich 1860, und damit in zeitlicher Nähe zu seiner Violasonate op. 36 (G. Henle Verlag HN 577), auch wenn er später in seiner Autobiographie schrieb: „Den Winter 1858/59 verbrachte ich in Paris. Ich gab meinem 5. Konzert in a-moll den letzten Schliff“ (Le Guide musical, … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Henry Vieuxtemps
Ein aus Belgien stammender Violinist und Komponist der Romantik, der durch sein virtuoses Spiel große internationale Berühmtheit erlangte. Er gilt als wichtigster Vertreter der französisch-belgischen Violinschule. Zu seinen Werken zählen u.a. Konzerte für Violine, Viola und Violoncello, Solostücke sowie Kammermusik.
1820 | Er wird am 17. Februar in Verviers geboren. Mit vier Jahren erhält er Violinunterricht bei seinem Vater, später bei Joseph Lecloux-Dejonc. |
1827–31 | Konzertreisen führen ihn u.a. nach Lüttich und Brüssel. Er wird in die Klasse Charles-Auguste de Bériots aufgenommen. |
1829 | In Paris debütiert er mit Pierre Rodes Violinkonzert Nr. 7 a-Moll op. 9 am Théâtre-Italien. |
ab 1831 | Jahrzehntelange Konzertreisen durch ganz Europa und Amerika lassen ihn zum gefragtesten Violinisten seiner Zeit avancieren. Er lernt bedeutende Zeitgenossen kennen, darunter Schumann, Spohr und Bernhard Molique. Er vertieft seinen Unterricht bei Simon Sechter in Wien. |
1835–36 | Er nimmt Kompositionsunterricht bei Anton Reicha in Paris. |
1844 | Er heiratet die Wiener Pianistin Josephine Eder, die ihn vielfach am Klavier begleitet. |
1846–50 | In St. Petersburg ist er als Solist des Zaren sowie als Professor am Konservatorium tätig. Hier begründet er die St. Petersburger Violinschule. Es entstehen vier Violinkonzerte. |
1861 | Er veröffentlicht das Violinkonzert Nr. 5 a-Moll op. 37, eines seiner bekanntesten Werke. |
1871 | Als Professor am Konservatorium in Brüssel unterrichtet er u.a. Eugène Ysaÿe. |
1879 | Aus gesundheitlichen Gründen zieht er sich aus der Öffentlichkeit zurück. |
1881 | Er stirbt am 6. Juni in Mustapha. |
Über die Autoren
Die vorliegende sehr verdienstvolle Ausgabe des Klavierauszugs erfüllt mit zwei beigefügten Solostimmen alle Ansprüche einer kritischen Edition der Solostimme (den Klavierauszug mit Hinweisen auf die Instrumentierung fertigte sehr kompetent Johannes Umbreit an). Sie geht auf die überlieferten Quellen zurück, korrigiert deren Fehler und Versehen und publiziert die Ergänzungen von Ray Iwazumi sowie eine Fassung der 1. Kadenz, die Ysaÿe eingerichtet hat. In einer Einleitung berichtet Marie Cornaz über Entstehung und Aufführung des Werks durch den Komponisten, ein Kritischer Bericht von Ray Iwazumi beschreibt die Quellen und dokumentiert die editorischen Entscheidungen. Eine Vielzahl der mitgeteilten Lesarten mag interpretatorisch belanglos bleiben, aufzulisten sind sie gleichwohl. Sie verschaffen dem Benutzer das sichere Gefühl, die beste verfügbare Ausgabe des Werks zu benutzen. Notenstich (Wendestellen!) und Druck lassen keine Wünsche offen.