Schumanns Autograph der Waldszenen erlaubt den unverstellten Einblick in die Werkstatt des Komponisten. Denn es handelt sich hier nicht um eine abschließende reinschriftliche Fassung des Klavierwerkes, sondern um ein Autograph, das vielfältigste Spuren der kompositorischen Entwicklung zeigt und den Entstehungsprozess des Werkes nachvollziehbar macht. Das trotz aller Streichungen, Änderungen und Einschübe immer klar leserliche und schöne Manuskript war schließlich sogar noch dazu geeignet, dem Original-Verlag als Vorlage für den Notenstich zu dienen. So kommen zu den zahlreichen Anmerkungen Schumanns auch die Eintragungen des Notenstechers hinzu. Der französische Sammler Charles Malherbe erwarb einst das 16-seitige Autograph, das heute in der Musikabteilung der französischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird. – Schumann zum Greifen nah in einer Faksimile-Wiedergabe, die dem Original wahrhaftig „zum Verwechseln ähnlich“ sieht, umfassend kommentiert von der kanadischen Schumann-Expertin Margit L. McCorkle.
Informationen zum Werk
Inhalt/Details
- Waldszenen op. 82
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Vorwort
Das Revolutionsjahr 1848 war für Robert Schumann eine Zeit, die von extremen kompositorischen Gegensätzen geprägt war. Von Beginn des Jahres bis über den Sommer hinaus beschäftigte er sich mit seiner Oper Genoveva op. 81. Aufgerieben zwischen der Oper und einem weiteren gewichtigen, mit Emotionen aufgeladenen Werk, dem Melodram Manfred op.115 nach Lord Byron, gestattete er … weiter
Über den Komponisten

Robert Schumann
Mit seinem Œuvre verbindet sich der von ihm geprägte Begriff der Poetischen Musik, in der er eine Verschmelzung von Literatur und Musik anstrebte, für die insbesondere seine lyrischen Klavierstücke bis 1839 paradigmatisch stehen. Anschließend hat er sich anderen Gattungen gewidmet (Lied, Sinfonie, Kammermusik u. a.).
1810 | Er wird am 8. Juni in Zwickau als Sohn eines Buchhändlers geboren. |
ab 1828 | Jura-Studium in Leipzig, Klavierunterricht bei Friedrich Wieck. Entscheidung für die Musikerlaufbahn. |
1830–39 | Er komponiert ausschließlich Klavierwerke, meist Zyklen, u. a.: „Papillons“ op. 2 (1829–32), „Carnaval“ op. 9 (1834/35), „Davidsbündlertänze“ op. 6 (1837), „Kinderszenen“ op. 15 (1837/38), „Kreisleriana“ op. 16 (1838), „Noveletten“ op. 21 (1838). |
1832 | Eine Fingerlähmung der rechten Hand macht eine Pianistenkarriere unmöglich. |
1833 | Gründung der Phantasie-Bruderschaft „Davidsbund“. |
1835–44 | Leitung der Neuen Zeitschrift für Musik. |
1840 | Heirat mit Clara Wieck; 138 Lieder, darunter Eichendorff-Liederkreis op. 39, Liederzyklus „Dichterliebe“ op. 48. |
1841 | 1. Sinfonie B-Dur („Frühlings-Sinfonie“) op. 38 und 4. Sinfonie d-Moll op. 120. |
1842 | 3 Streichquartette op. 41; weitere Kammermusik. |
1843 | Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Oratorium „Das Paradies und die Peri“ op. 50. |
1845 | Er lässt sich in Dresden nieder. Reise nach Russland. |
1845 | Klavierkonzert a-Moll op. 54, 2. Sinfonie C-Dur op. 61. |
1850 | Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf. Uraufführung der Oper „Genoveva“ op. 81 in Leipzig. Sinfonie Es-Dur (Rheinische) op. 97; Violoncellokonzert a-Moll op. 129. |
1853 | Beginn der Freundschaft mit Brahms. Vollendung der Faust-Szenen. Violinkonzert d-Moll für Joseph Joachim. |
1854 | Selbstmordversuch und Einweisung in die psychiatrische Anstalt in Endenich. |
1856 | Er stirbt am 29. Juli in Endenich bei Bonn. |
Über die Autoren
L’interesse del manoscritto autografo riprodotto e pubblicato da Henle sta nella possibilità di rintracciarvi tutte le fasi di composizione, dall’inizio alle correzioni destinate alla stampa. … Accompagnato da un commento molto interessante di Margit L. McCorkle, il fac-simile è pubblicato da Henle in fascicolo cartonato riproducente le rilegature d’epoca …
Es ist spannend, zu sehen, welche Dinge Schumann später für die Druckvorlage strich, welche Ideen er verwarf. Es ist ein lebendiges Zeugnis, das da vor uns liegt. Da kann man dem Henle-Verlag dankbar sein, dass er uns zu einem akzeptablen Preis einen solchen Einblick in den Charakter und die Arbeitsweise von Schumann gibt. Denn nicht nur für den Profi, sondern auch für den Laien ist dieser Faksimile-Druck eine Inspiration für das Spiel der „Waldszenen“.