Wer hat nicht sofort das verträumte Flötensolo im Ohr, wenn er an Debussys "Prélude à l’après-midi d’un faune" denkt? Nur wenige wissen, dass Debussy noch vor der Orchesterpartitur eine Fassung für zwei Klaviere fertig stellte. Beide Versionen sind als eigenständig anzusehen und weichen in Details voneinander ab. Die Unterschiede werden in unserer Ausgabe ebenso offengelegt wie Debussys Eintragungen zu diesem Werk in seinem Partiturexemplar. Der Band enthält außerdem die spanische Impression "Lindaraja" und die drei Stücke "En blanc et noir", in denen Debussy die Schrecken des I. Weltkriegs thematisiert. Die Fingersätze stammen aus der Feder von Andreas Groethuysen vom berühmten Klavierduo Tal & Groethuysen.
Yaara Tal: "Zurück vom Ring!" – Betrachtungen zu Claude Debussys drei Capricen "En blanc et noir" für zwei Klaviere und deren Bezug zu Richard Wagners Ring des Nibelungen
Aufsatz zum kostenlosen Download [2,9 MB]
Anhang des Aufsatzes zum kostenlosen Download [6,2 MB]
Inhalt/Details
- Prélude à l'après-midi d'un faune
- Lindaraja
- En blanc et noir
Youtube
Vorwort
Claude Debussy (1862–1918) verwendete die Besetzung zwei Klaviere zu vier Händen fünfmal in seinem Schaffen. Zwei dieser Werke wurden in die vorliegende Ausgabe nicht aufgenommen, da es sich um Klavierauszüge von Solokonzerten handelt und nicht um Originalwerke für zwei Klaviere. Im ungedruckten, autograph überlieferten Klavierauszug seiner erst postum erschienenen … weiter
Kritischer Bericht
Über den Komponisten

Claude Debussy
Bedeutendster frz. Komponist um 1900, dessen primär klanglich geprägte Musik tiefgreifende Neuerungen aufweist. Sein Werk steht in engem Bezug zum Symbolismus.
1862 | Geboren am 22. August in Saint-Germain-en-Laye. |
1872–84 | Unterricht am Pariser Conservatoire. In dieser Zeit Reisen in die Schweiz, nach Italien, Wien und Russland mit der Familie Nadeschda von Mecks, wo er russ. Musik sowie Zigeunermusik kennenlernt. |
1884 | Er gewinnt den Prix de Rome mit seiner Kantate „L’Enfant prodigue“. Danach bis 1887 Rom-Aufenthalt. |
1887–89 | Lieder „Cinq Poèmes de Baudelaire“. |
1888/89 | Besuch der Bayreuther Festspiele; Wagner-Kritik. |
1889 | Pariser Weltausstellung, auf der er ostasiatische Musik kennenlernt, die seinen Stil beeinflusst. |
1890 | Verbindung zu Mallarmé und dessen Zirkel. |
1891/1903 | Liedserien „Fêtes galantes“ nach Verlaine. |
1891–94 | Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“ mit arabeskenhafter Melodik. |
1897–99 | Nocturnes für Orchester und Frauenstimmen. |
1901 | Beginn seiner Tätigkeit als Musikkritiker. |
1902 | Aufführung der Oper „Pelléas et Mélisande“ nach dem symbolistischen Drama Maeterlincks, die trotz Kritik den Durchbruch bedeutet. |
1903–05 | Orchesterwerk „La Mer“ mit sinfonischen Prinzipien und „impressionistischer“ Klangsprache. |
1905–07 | 1. und 2. Heft der „Images“ für Klavier. |
1906–08 | „Children’s Corner“, Kinderstücke für Klavier. |
1909–10/11–13 | 1. und 2. Buch der „Préludes“ für Klavier; die programmatischen Titel der zum Teil sehr esoterischen Charakterstücke stehen am Schluss. |
1913 | Lieder „Trois poèmes de Stéphane Mallarmé“. |
1915–17 | Kammermusikalische Sonaten im Rekurs auf die frz. Tradition des 18. Jh.s. |
1918 | Er stirbt am 25. März in Paris. |
Über die Autoren
It is very instructive to be able to view these works in one and the same volume and constitutes a valuable addition to the other three volumes of Debussy piano music recently published by Henle ...