Beethoven im Spielfilm
Beethoven
Titel Beethoven
Untertitel --
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Frankreich
Sprache Stummfilm
Regie Victorin-Hippolyte Jasset
Drehbuch Victorin-Hippolyte Jasset
Hauptdarsteller (Beethoven) Harry Baur
Erscheinungsjahr 1909
Länge -- (Kurzfilm)
Youtube Filme von Victorin-Hippolyte Jasset
IMDb Filmdetails
Wikipedia --
DVD --
Kurzkommentar Der erste Beethoven-Stummfilm. Siehe Stummfilm-Magazin
Empfehlung -- Nicht gesehen.
Der Märtyrer seines Herzens
Titel Der Märtyrer seines Herzens
Untertitel Beethovens Lebensroman in 5 Akten
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Österreich, Ungarn
Sprache Stummfilm (eingeblendete Sprechtafeln in Deutsch)
Regie Emil Justitz
Drehbuch Emil Kolberg
Hauptdarsteller (Beethoven) Fritz Kortner
Erscheinungsjahr 1918
Länge ca. 60 Minuten
Youtube Film (mit spanischen Untertiteln)
IMDb Filmdetails
Wikipedia Artikel
DVD --
Kurzkommentar
Als historisches Film-Dokument durchaus sehenswert. Fritz Kortner als Charakterdarsteller in einer seiner Glanzrollen – ein „Muss“. Es werden einzelne Lebensstationen Beethovens (in „5 Akten“) gespielt; die Rahmenhandlung (mit einem Baron von Trautenfels) und auch viele Details sind frei erfunden (ans Totenbett tritt beispielsweise Franz Schubert). Durchgehende, beeindruckende Klavier-„Improvisationen“ im Hintergrund über Beethoven-Themen, gespielt von Felix Günther.
Viele starke Szenen, eine davon: Beethoven irrt zunehmend verwahrlost in der Natur herum und wird daraufhin inhaftiert. (45:06 ff.)
Empfehlung * * *
Beethoven. Das Leben des Beethoven
Fritz Kortner
Titel Beethoven
Untertitel Das Leben des Beethoven
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Österreich
Sprache Stummfilm (eingeblendete Sprechtafeln in Deutsch)
Regie Hans Otto Löwenstein
Drehbuch Emil Kolberg
Hauptdarsteller (Beethoven) Fritz Kortner
Erscheinungsjahr 1927
Länge ?
Youtube --
IMDb Filmdetails
Wikipedia Artikel
Informationen Bundeskunsthalle
DVD --
Kurzkommentar
„Anlass für diesen Beethovenfilm war der damals hundertste Todestag. Der Film wurde vor wenigen Jahren unter der Federführung des Restaurators Dr. Nikolaus Wostry vom Filmarchiv Austria restauriert. Ende Februar 2020 wird die Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach in der Stadthalle Gotha eine neue Musik zu dieser Version einspielen. Nach den Aufnahmetagen soll der Film dann mit der neuen Vertonung am 29. Februar 2020 im Kulturhaus Gotha Premiere haben. Eine TV-Ausstrahlung ist für den 26. Juni 2020 geplant.“ Quelle: Stummfilm-Magazin
Siehe auch: Förderverein Filmkultur
Empfehlung -- Nicht gesehen.
Un grand amour de Beethoven
Titel Un grand amour de Beethoven
Untertitel Beethovens große Liebe
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Frankreich
Sprache Französisch
Regie Abel Gance
Drehbuch Abel Gance
Hauptdarsteller (Beethoven) Harry Baur
Erscheinungsjahr 1937
Länge ca. 120 Minuten
Youtube Film (bis 1:56:00)
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DVD Amazon
Kurzkommentar
Als historisches Film-Drama, nicht so sehr als Beethoven-Dokument sehenswert, ja für manche Beethoven-Freunde geradezu ein Kultfilm (er wird in späteren Doku-Fiktions auch immer wieder ausschnitthaft rezipiert und zitiert). Im Zentrum steht Beethovens unerfüllte Liebe zur Gräfin Giulietta Guicciardi, die angebliche „unsterbliche Geliebte“, wie auch zu Therese und Josefine von Brunsvik. Dramaturgie und Bildsprache sind stark psychologisch, melodramatisch aufgeheizt.
Einige (schauspielerisch wie gestalterisch) höchst beeindruckende Szenen: „Windmühlen- bzw. Sturmszene“ mit VI. Symphonie (43:30 ff.); Sterbeszene (mit Gewitter und „Miserere“ auf „Mondschein“-Sonaten-Anfang (1:53:00 ff.).
Empfehlung * * *
Eroica
Titel Eroica
Untertitel Ein österreichischer Film um Ludwig van Beethoven
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Österreich
Sprache Deutsch
Regie Hans Walter Kolm-Veltée
Drehbuch Hans Walter Kolm-Veltée
Hauptdarsteller (Beethoven) Ewald Balser
Erscheinungsjahr 1949
Länge 93 Minuten
Youtube Film
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Wikipedia Artikel
DVD Amazon
Kurzkommentar
Sehenswerter, allerdings wegen seiner schwachen Tonqualität, vor allem aber wegen der furchtbar klischeehaften Typisierung der Rollen sicher zunächst „altmodisch“ wirkender Beethoven-Film. Die film- und tontechnischen Schwächen und die vielfach auch altbacken und hölzern wirkenden Szenen (v.a. die heutzutage unerträglich biederen Frauenszenen) werden allerdings wettgemacht durch eine bis heute unübertroffene Bildästhetik mit grandiosen, geradezu gemäldehaften Raumwirkungen (meist wird im Halbdunkel - wie auf einer Theaterbühne - gespielt). Der Film ist daher vor allem ein großer ästhetischer Genuss und selbst bei mehrmaligem Sehen immer wieder ein optisches Erlebnis.
Der Burgschauspieler Ewald Balser verkörpert seinen Beethoven souverän und gelassen, in verblüffend guter Maske. Viele Details sind freilich frei erfunden und auch viel zu „harmlos“ erzählt (z.B. wehrt Beethoven „vernünftig“ Giuliettas Avancen ab; oder der am Zentrum des Problems vorbeizielende Neffen-Konflikt). „Eroica“ heißt der Film allein wegen seines biografischen Filmeinstiegs um 1803, geht dann aber in der Biografie bis zur 9. Symphonie (1824) in großen Schritten, bzw. 12 Einheiten, voran. Musik (Ausschnitte) selbst erklingt lediglich aus dem Off, meist unerträglich verzerrt (z.B. Knappertsbusch mit den Wiener Philharmonikern).
Besonders starke Szenen: Beethoven weigert sich, vor Napoleon zu spielen (20:55 ff.); Beethoven spielt die Mondschein-Sonate (Teile aus 1. und 3. Satz) vor Publikum und starrt dabei unentwegt die Gräfin Giulietta Guicciardi an, die von seiner Musik tief erschüttert ist (25:50 ff.); Beethoven erkennt seine dauerhafte Ertaubung (57:25 - 1:03:43); der taube Beethoven „lärmt“ am Klavier (Entstehung der Leonoren-Ouvertüre), unerträglich für die Nachbarn (1:11:42 ff.).
Empfehlung * *
The Magnificent Rebel
Titel The Magnificent Rebel
Untertitel Schicksals-Sinfonie
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland USA (Disney)
Sprache Englisch
Regie Georg Tressler
Drehbuch Joanne Court
Hauptdarsteller (Beethoven) Karlheinz Böhm
Erscheinungsjahr 1961
Länge 92 Minuten
Youtube Teaser
IMDb Filmdetails
Wikipedia Artikel
DVD Amazon
Kurzkommentar
Zitat: „Mit einem wild grimassierenden Karlheinz Böhm in der Titelrolle wurde der Film zu einer Anhäufung aller nur denkbaren Klischees zum Thema ‚Genie und Taubheit‘, die nur von Ferne noch mit Beethoven zu tun hatten und bestenfalls ein amerikanisches Publikum ohne Vorkenntnisse befriedigen, in Europa aber nur Gelächter hervorrufen konnte.“ aus: Wikipedia
Empfehlung *
Beethoven. Tage aus einem Leben
Titel Beethoven
Untertitel Tage aus einem Leben
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland DDR
Sprache Deutsch
Regie Horst Seemann
Drehbuch Horst Seemann, Franz Jahrow, Günter Kuhnert
Hauptdarsteller (Beethoven) Donatas Banionis
Erscheinungsjahr 1976
Länge 108 Minuten
Youtube --
IMDb Filmdetails
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DVD Amazon
Kurzkommentar
Ein durchaus sehenswerter Spielfilm, der szenenhaft Ausschnitte aus Beethovens Leben aus den Jahren zwischen 1813 und 1819 zeigt. Dabei steht mehr die durchaus sympathische, „geerdete“ Person Beethovens als sein Werk und sein Schaffen im Zentrum. Vieles ist reine Fiktion. Donatas Banionis spielt in Beethoven gelegentlich zum Verwechseln ähnlicher Maske; er verkörpert sehr überzeugend mehr den melancholischen, grüblerischen, denkerischen Beethoven, als den aufbrausenden, groben Charakter, den man sonst präsentiert bekommt.
Die Szenen sind mit schlagwortartigen Zwischentiteln überschrieben, wie z.B. „Liebe zur Kunst“, „Rebellion“, „Trost in der Natur“ usw. Einzelne Szenen haben zwar eine gewisse Überlänge, aber gerade durch diese erzählerische Ruhe kommt das Alltagsleben der Wiener Stadtbevölkerung (Adel, Bürger, Handwerker, Bettler) und der bäuerlichen Landbevölkerung sehr stimmungsvoll zum Ausdruck. Es wird viel österreichischer Dialekt gesprochen. Allesamt gute bis sehr gute Schauspieler, und die mehrfach auftretende Josefine als Geliebte durchaus erotisch.
Viele Dialoge sind aber einfach zu überspannt, lebensfremd und mit dick auftragendem didaktischem Zeigefinger verfasst; so sagt Rasumowsky einmal zu seinem adligen Begleiter (15:35 ff.): „Beethoven vermittelt uns deutlich die Einheit alles Humanen.“ Und sein Gegenüber antwortet: „In solcher Musik ist das ewige Heil beschlossen“, und des Weiteren solcher Plattitüden. Beethovens Freiheitsliebe und seine Abscheu vor der Monarchie kommen in ganz vielen Szenen überdeutlich zum Ausdruck, und ausgerechnet in einem Film der DDR wird die Freiheit des Künstlers und dessen möglicher positiver Einfluss auf eine demokratische Gesellschaft hochgehalten.
Highlights sind: das von Peter Schreier aus dem Off berührend gesungene Goethe-Lied „Ich komme schon durch manches Land“ (op. 52 Nr. 7) (ca. 28:00 ff.); das „Kapitel: Trost in der Natur“ (41:20 ff.), in der man den einsamen Künstler durch die Natur wandern sieht, als Filmmusik erklingt dazu der langsame Satz aus op. 135 (in großartiger Einspielung des Suske-Quartetts); der Dialog mit (einem halb-debilen) Anton Schindler über die Freiheit und Demokratie (1:12:40 ff.); die bewegende Schluss-Szene mit dem verarmten Beethoven, der einer Kutsche mit seinem geringen Hab und Gut erst durch eine Wiener Gasse, dann (Schnitt) auf einer stark befahrenen Straße der DDR hinterhertrottet (Filmmusik dabei: 9. Symphonie, Chor, und op. 13, 2. Satz).
Empfehlung * *
Beethoven. Die ganze Wahrheit
Titel Beethoven. Die ganze Wahrheit
Untertitel Englischer Titel: Beethoven's Nephew
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Französisch-Deutsch
Sprache Deutsch, Englisch
Regie Paul Morrissey
Drehbuch Mathieu Carrière, Paul Morrissey
Hauptdarsteller (Beethoven) Wolfgang Reichmann
Erscheinungsjahr 1985
Länge 105 Minuten
Youtube Exzerpt
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DVD Film
Kurzkommentar
Ein Film, der die Person Beethoven entzaubern und demaskieren will. Er behandelt überwiegend den bekannten „Neffen-Konflikt“ (Sorgerecht für den Sohn Karl seines verstorbenen Bruders Caspar, dessen Frau, und Mutter Karls, Beethoven für eine Hure hält) in extrem zugespitzter Weise. Die „ganze Wahrheit“ soll sein, dass der alte, seit Jahren an Syphyllis leidende Beethoven seinen Neffen Karl obsessiv, ja krankhaft-eifersüchtig liebt und schließlich in den versuchten Selbstmord treibt. Dieser wiederum rächt sich an seinem totkranken Onkel, indem er viel zu spät einen Arzt holt. Wolfgang Reichmann spielt einen cholerisch-aufbrausenden, hoch-emotionalen Charakter. Alle Dialoge wirken hölzern und unehrlich. Abgesehen davon hat der Film erhebliche Längen und ist auch dramaturgisch stark unausgewogen (z.B. eine unmotiviert viel zu lange Szene mit der Uraufführung der IX. Symphonie). Ein zurecht vergessener, auch als DVD nahezu vergriffener Film.
Empfehlung *
Beethoven lives upstairs
Titel Beethoven Lives Upstairs
Untertitel --
Genre Biopic (Spielfilm) (Kinder)
Produktionsland Kanada
Sprache Englisch
Regie David Devine
Drehbuch Heather Conkie
Hauptdarsteller (Beethoven) Neil Munro
Erscheinungsjahr 1992
Länge ca. 50 Minuten
Youtube Film (mit griechischen Untertiteln)
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DVD Film
Kurzkommentar
Eine anrührende, sehenswerte Fiktion aus der Sicht eines Jungen, der gerade seinen Vater verloren hat (der wiederum angeblich Beethovens Hörrohr erfunden hatte). In dessen Haus zieht der cholerische, aber eben auch zart-einfühlsame und taube Beethoven ein. Aus anfänglicher Ablehnung wird Bewunderung. Beethoven wird - auch für Erwachsene - eindrucksvoll gespielt von Neil Munro, aber auch die Nebenrollen sind alle sehr gut besetzt, einschließlich des temperamentvollen Dienstmädchens. Es erklingt viel Musik im Vorder- und Hintergrund. Des Knaben Mutter (Klavierlehrerin) spielt „Für Elise“, und während Beethoven an der Komposition seiner 9. Symphonie arbeitet, bewundert ihn der Junge aufs Äußerste („it was all in his head!“).
Der Film wird angeblich in englischsprachigen Ländern an Schulen oft für den Musikunterricht eingesetzt; zurecht.
Empfehlung * * *
Ludwig van B.
Titel Ludwig van B.
Untertitel Immortal Beloved
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland UK, USA
Sprache Englisch
Regie Bernard Rose
Drehbuch Bernard Rose
Hauptdarsteller (Beethoven) Gary Oldman
Erscheinungsjahr 1994
Länge ca. 116 Minuten
Youtube Trailer
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DVD Amazon
Kurzkommentar
Opulent in Szene gesetzter, an wunderschönen Orten wunderschön gefilmter, mit großartigen Schauspielern besetzter Beethoven-Spielfilm. Gary Oldman spielt dabei einen facettenreichen, durchweg überzeugenden Beethoven: Von äußerster Zartheit und in-sich-Versunkenheit, bis hin zum brutalen Gewaltmenschen. Die Musik wurde eigens für den Film produziert, Dirigent ist Sir Georg Solti, am Klavier Murray Perahia.
Der erzählerische Clou besteht darin, dass Anton Schindler als Testamentsvollstrecker die „unsterbliche Geliebte“ sucht, weil Beethoven ihr, nicht seinem Neffen Karl, alles vererbt hat. Auf der Suche nach der Unbekannten sucht er einige aus der Biografie einschlägig bekannte adlige Damen auf (die Brunsvik-Schwestern, Guilietta Guicciardi, Anna Marie Erdödy – nicht jedoch Antonie Brentano), recherchiert an Originalschauplätzen (Karlsbad, Schloss Erdödy etc.) und so wird Beethovens Wiener Zeit ab etwa 1803 bis zum Tod in erzählten Rückblicken gespielt. Insbesondere der „Neffen-Konflikt“ einschließlich Gerichtsverhandlung und Selbstmordversuch nimmt dabei einen breiten Raum ein. Obwohl alle diese Damen (im Film) ein Verhältnis mit Beethoven hatten, will schließlich keine die Adressatin des berühmten Briefes gewesen sein. Bis Schindler gegen Schluss des Films zu seiner (und unserer) Überraschung herausfindet, dass ausgerechnet Johanna van Beethoven, die nur scheinbar verachtete Schwägerin („Hure“) Beethovens, dessen Geliebte und „unsterbliche Geliebte“ war, Beethoven selbst natürlich auch der eigentliche Vater von Karl ist. Diese überraschende Volte ist genauso gegen alle Tatsachen konstruiert, wie viele andere Details des Films (z.B. gibt es eine Aussprache zwischen Metternich und Beethoven), doch funktioniert der Plot überraschend überzeugend.
Vermutlich um ein entsprechender Publikumserfolg zu werden, musste in vielen Szenen (unnötig) dick aufgetragen werden: Es ist immer wieder recht viel nackte Haut in eindeutigen Szenen zu sehen; eine grobe Schlägerei zwischen den Beethoven-Brüdern endet mit einem entsetzlich Blut spuckenden (TBC) Caspar; Beethoven reitet zusammen mit Soldaten im Galopp zum Haus seines Bruders Caspar, um doch tatsächlich seinen Bruder und die Schwägerin während des Mittagsschlafs nackt aus dem Bett zu zerren (37:45 ff.); in einem Rückblick erlebt Beethoven nochmals das Trauma des ihn brutal züchtigenden, betrunkenen Vaters; der selbst betrunkene und verzweifelte Beethoven wird von Wiener Straßenjungen getreten und schläft schließlich auf dem Steinboden ein; Grausamkeiten der napoleonischen Armee werden gezeigt, u.a. eine Vergewaltigung, und der kleine Sohn der Comtessa Erdödy stirbt im Schloss bei ohrenbetörendem Kanonenbeschuss usw.
Es kommen aber auch viele emotional bewegende, grandiose Szenen vor, die diesem Spielfilm seine bleibende Größe verleihen. Vor allem die Musik/Bild-Kombination ist dabei grandios gelungen. Nur einige wenige Szenen seien hervorgehoben: Beethoven probiert, sein Ohr auf das Instrument gedrückt, einen Broadwood-Flügel bei Giulietta aus, die ihm versprochen hatte, dass er ganz alleine sei - in Wahrheit verbirgt sie und ihr Vater sich hinter einer Wand, um herauszufinden, ob er tatsächlich taub sei (30:45 ff., natürlich mit „Mondschein-Sonate“); Uraufführungsdesaster mit dem 5. Klavierkonzert, das Beethoven abbrechen muss, weil er als Dirigent nichts hört (Gary Oldman als „Pianist“ fabelhaft); Anna Marie Erdödy (wunderschön: Isabella Rosselini) rettet die Situation; es folgt der langsame, herzzerreißende Satz des 5. Klavierkonzerts, die „wissenden“ Blicke der Rosselini zu dieser Musik sind erschütternd (41:40 ff.); der Höhepunkt des Films ist aber zweifellos die Uraufführung der 9. Symphonie, während der der taube Beethoven die endgültige Befreiung von seinem despotischen Vater erlebt; Bernard Rose (Regie und Buch) hat dafür betörende Bilder gefunden (1:32:00 ff.).
Sehr guter, etwas „zu dick auftragender“ Beethoven-Film mit vielen starken, für mich manchmal „zu starken“ Szenen.
Empfehlung * * * *
Eroica. 9 June 1804
Titel Eroica. 9 June 1804
Untertitel The day that changed music forever
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland UK (BBC 4)
Sprache Englisch
Regie Simon Cellan Jones
Drehbuch Nick Dear
Hauptdarsteller (Beethoven) Ian Hart
Erscheinungsjahr 2003
Länge ca. 80 Minuten
Youtube Film (mit deutschen Untertiteln)
IMDb Filmdetails
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DVD Amazon
Kurzkommentar
Die eigentlichen Stars des Films sind die Orchestermusiker, die jene (tatsächlich am 9.6.1804 stattgefundene) private Uraufführung der „Eroica“ in Fürst Lobkowitz' Wiener Stadtpalais bewundernswert musikalisch und gestisch „nachspielen“. Die Rahmenhandlung ist eher läppisch und Ian Hart als Beethoven als „Rockstar“ eine Fehlbesetzung (ganz abgesehen von seinem Unvermögen als „Dirigent“). In den Gesichtern der Anwesenden spiegelt sich das ganze Panorama an Gefühlen beim Anhören dieser ganz außergewöhnlichen Musik, von der Entzückung bis zur genervten Ablehnung. Wenn aber Joseph Haydn, ab 1:03:00, höchstpersönlich auftritt, bekommt das wahrhaft Revolutionäre der „Eroica“, dank Haydn Erschütterung und letztlich dank seiner Ablehnung des zu Gehör Gebrachten, Gesicht und Gewicht.
Mit das Wertvollste, was bisher an biographischen Filmen (Biopic) über Beethoven gedreht wurde.
Empfehlung * * * *
Copying Beethoven
Titel Copying Beethoven
Untertitel Klang der Stille
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland USA
Sprache Englisch
Regie Agnieszka Holland
Drehbuch Stephen J. Rivele und Christopher Wilkinson
Hauptdarsteller (Beethoven) Ed Harris (Diane Krueger als „Anna Holtz“)
Erscheinungsjahr 2006
Länge ca. 100 Minuten
IMDb Filmdetails
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Kurzkommentar
Der völlig fiktive Plot -- 23-jährige Musikstudentin Anna Holtz kopiert für Beethoven „in letzter Minute“ das Uraufführungsstimmenmaterial des 4. Satzes der 9. Symphonie, dirigiert „für“ den Tauben deren erfolgreiche Uraufführung und wird schließlich von ihm als „vielversprechende“ Komponistin gewürdigt -- funktioniert vor allem wegen der großartigen Bilder (an verschiedenen Schauplätzen Ungarns und im Studio gedreht), wegen der überzeugenden Dialoge und wegen der guten Hauptdarsteller. Neben der 9. Symphonie, die ab 55:10 in gut 10minütig geraffter Aufführung erklingt (danach die berühmte Stelle mit dem tauben Beethoven, der zu seinem begeistert klatschenden Publikum umgedreht werden muss) spielen auch die späten Streichquartette und die „Große Fuge“ eine zentrale Rolle.
In seiner Ästhetik der wunderschönen, gemäldehaften Einstellungen mit seinen vielen barocken hell/dunkel-Kontrasten erinnert der Film stark an Hans Walter Kolm-Veltées Eroica-Film (1949) (siehe oben), -- natürlich hier in Farbe und großartigem Stereo-Ton.
Beethoven wird als moderat cholerischer, sehr männlich-autoritärer Charakter gezeichnet; der Neffen-Konflikt wird gut angedeutet, dominiert aber nicht; außerdem wird Beethoven als gläubiger Mensch dargestellt, dem Gott die Musik in seine Stille (Taubheit) schickt: „Einsamkeit ist meine Religion“ (46:45 ff. und vor allem 48:36-50:00). Der Untertitel „Copying Beethoven“ meint hintersinnig nicht nur die mechanische Tätigkeit des Notenabschreibens, sondern auch die kompositorische Stilkopie, in die sich Anna in der Nähe des Meisters flüchtet (1:26:09): „Die Welt braucht nicht noch einen Beethoven, aber vielleicht Dich“...
Starke Szenen: op. 131/7 als Hintergrundmusik für Beethovens Befreiung von Anna aus dem Kloster (1:15:05 ff.); die „Große Fuge“ als Brücke in die neue Welt der Musik (unverstanden, die Zuhörer der Uraufführung verlassen alle den Raum, dann bricht Beethoven zusammen, 1:28:00 ff.); von der Krankheit gezeichnet diktiert Beethoven den „Heiligen Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lidischen Tonart“ op. 132/3, die Musik erklärend, in großartiger Beleuchtung der Szene (1:32:10 ff.).
Die 9. wird in Haitinks Aufnahme mit dem Concertgebouw genutzt, die Streichquartett-Einspielungen stammen vom phänomenalen „Takacs-Quartett“.
Ein massenpublikum-tauglicher, einfühlsamer, schöner Film. Tatsächlich der einzige bisher gedrehte Beethoven-Spielfilm, den man unbedingt gesehen haben sollte.
Empfehlung * * * * *
Beethoven L'éternel - Le Film
Titel Beethoven L'éternel - Le Film
Untertitel --
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Frankreich
Sprache Französisch
Regie Avner Peres
Drehbuch Avner Peres
Hauptdarsteller (Beethoven) Avner Peres
Erscheinungsjahr 2018
Länge ca. 50 Minuten
Youtube Film [ab 00:1:00], Making of
IMDb Filmdetails
Wikipedia --
DVD --
Kurzkommentar
Zwei junge Franzosen des 21. Jahrhunderts reisen mit einer Zeitmaschine (im Kostüm der Beethoven-Zeit) direkt in Beethovens Leben um 1803. Der eigentliche Clou des Films: der eine Jugendliche („Comte de Monte Christo“) spielt Beethoven an dessen Klavier den Anfang der "Mondschein-Sonate“ vor, ein Werk, das Beethoven seinerzeit aber noch gar nicht komponiert hatte und von dem er tief gerührt ist. Am Schluss des Films (48:00 ff.), als die beiden wieder in unsere Zeit zurückgereist sind, komponiert Beethoven das Werk dann „zu Ende“.
Alle Schauspieler geben ihr Bestes, um aus dem mäßig lustigen Plot etwas Sinnhaftes (also biographische Details und die künstlerische Bedeutung darzustellen) zu machen. Nicht nur reisen die beiden Franzosen in Beethovens Zeit und erleben beispielsweise die Trennung von Giulietta Guicciardi und Beethoven oder die beginnende Taubheit des Meisters (dem sie beim Abschied dessen Unsterblichkeit voraussagen - siehe Filmtitel), sondern Beethoven selbst erinnert sich hier und da auch zurück an seine Jugend; stark die Szene im Elternhaus und diejenigen mit Joseph Haydn. Gerade die Haydn-Szene (18:05 -- 20:25) ist sehenswert. Es fehlt auch nicht an komischen Szenen, wie zum Beispiel der kurze Auftritt des „Comte“ während der zentralen Hauskonzert-Szene, wo er zum Gelächter der Anwesenden einen späten Beatles-Song anstimmt.
Vermutlich „funktioniert“ der Film in Schülerkreisen. Mich überzeugt er nicht.
Empfehlung *
Louis van Beethoven
Titel Louis van Beethoven
Untertitel --
Genre Biopic (Spielfilm)
Produktionsland Deutschland und Österreich (WDR/ORF/EIKON Media)
Sprache Deutsch
Regie Niki Stein
Drehbuch Niki Stein
Hauptdarsteller (Beethoven) Colin Pütz & Anselm Bresgott & Tobias Moretti
Erscheinungsjahr 2020 (noch nicht erschienen)
Länge --
Youtube Trailer
IMDb Filmdetails
Wikipedia --
DVD --
Kurzkommentar
kein Kommentar möglich, Film noch nicht erschienen. Siehe aber: INFO (FAZ)
Empfehlung -- Nicht gesehen.