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Beethoven im Spielfilm

© 2020 by Wolf-Dieter Seiffert

 

Eine Einführung zu den Beethoven Filmen finden Sie in unserem Blog.

Beethoven

Titel Beethoven

Untertitel --

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Frankreich

Sprache Stummfilm

Regie Victorin-Hippolyte Jasset

Drehbuch Victorin-Hippolyte Jasset

Hauptdarsteller (Beethoven) Harry Baur

Erscheinungsjahr 1909

Länge -- (Kurzfilm)

Youtube Filme von Victorin-Hippolyte Jasset

IMDb Filmdetails

Wikipedia --

DVD --

Kurzkommentar Der erste Beethoven-Stummfilm. Siehe Stummfilm-Magazin

Empfehlung -- Nicht gesehen.

 

 

Der Märtyrer seines Herzens

Titel Der Märtyrer seines Herzens

Untertitel Beethovens Lebensroman in 5 Akten

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Österreich, Ungarn

Sprache Stummfilm (eingeblendete Sprechtafeln in Deutsch)

Regie Emil Justitz

Drehbuch Emil Kolberg

Hauptdarsteller (Beethoven) Fritz Kortner

Erscheinungsjahr 1918

Länge ca. 60 Minuten

Youtube Film (mit spanischen Untertiteln)

IMDb Filmdetails

Wikipedia Artikel

DVD --

Kurzkommentar
Als historisches Film-Dokument durchaus sehenswert. Fritz Kortner als Charakterdarsteller in einer seiner Glanzrollen ein „Muss“. Es werden einzelne Lebensstationen Beethovens (in „5 Akten“) gespielt; die Rahmenhandlung (mit einem Baron von Trautenfels) und auch viele Details sind frei erfunden (ans Totenbett tritt beispielsweise Franz Schubert). Durchgehende, beeindruckende Klavier-„Improvisationen“ im Hintergrund über Beethoven-Themen, gespielt von Felix Günther.
Viele starke Szenen, eine davon: Beethoven irrt zunehmend verwahrlost in der Natur herum und wird daraufhin inhaftiert. (45:06 ff.)

Empfehlung * * *

 

 

Beethoven. Das Leben des Beethoven

Fritz Kortner

Titel Beethoven

Untertitel Das Leben des Beethoven

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Österreich

Sprache Stummfilm (eingeblendete Sprechtafeln in Deutsch)

Regie Hans Otto Löwenstein

Drehbuch Emil Kolberg

Hauptdarsteller (Beethoven) Fritz Kortner

Erscheinungsjahr 1927

Länge ?

Youtube --

IMDb Filmdetails

Wikipedia Artikel

Informationen Bundeskunsthalle

DVD --

Kurzkommentar
„Anlass für diesen Beethovenfilm war der damals hundertste Todestag. Der Film wurde vor wenigen Jahren unter der Federführung des Restaurators Dr. Nikolaus Wostry vom Filmarchiv Austria restauriert. Ende Februar 2020 wird die Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach in der Stadthalle Gotha eine neue Musik zu dieser Version einspielen. Nach den Aufnahmetagen soll der Film dann mit der neuen Vertonung am 29. Februar 2020 im Kulturhaus Gotha Premiere haben. Eine TV-Ausstrahlung ist für den 26. Juni 2020 geplant.“ Quelle: Stummfilm-Magazin
Siehe auch: Förderverein Filmkultur

Empfehlung -- Nicht gesehen.

 

 

Un grand amour de Beethoven

Titel Un grand amour de Beethoven

Untertitel Beethovens große Liebe

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Frankreich

Sprache Französisch

Regie Abel Gance

Drehbuch Abel Gance

Hauptdarsteller (Beethoven) Harry Baur

Erscheinungsjahr 1937

Länge ca. 120 Minuten

Youtube Film (bis 1:56:00)

IMDb Filmdetails

Wikipedia Artikel

DVD Amazon

Kurzkommentar
Als historisches Film-Drama, nicht so sehr als Beethoven-Dokument sehenswert, ja für manche Beethoven-Freunde geradezu ein Kultfilm (er wird in späteren Doku-Fiktions auch immer wieder ausschnitthaft rezipiert und zitiert). Im Zentrum steht Beethovens unerfüllte Liebe zur Gräfin Giulietta Guicciardi, die angebliche „unsterbliche Geliebte“, wie auch zu Therese und Josefine von Brunsvik. Dramaturgie und Bildsprache sind stark psychologisch, melodramatisch aufgeheizt.
Einige (schauspielerisch wie gestalterisch) höchst beeindruckende Szenen: „Windmühlen- bzw. Sturmszene“ mit VI. Symphonie (43:30 ff.); Sterbeszene (mit Gewitter und „Miserere“ auf „Mondschein“-Sonaten-Anfang (1:53:00 ff.).

Empfehlung * * *

 

 

Eroica

Titel Eroica

Untertitel Ein österreichischer Film um Ludwig van Beethoven

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Österreich

Sprache Deutsch

Regie Hans Walter Kolm-Veltée

Drehbuch Hans Walter Kolm-Veltée

Hauptdarsteller (Beethoven) Ewald Balser

Erscheinungsjahr 1949

Länge 93 Minuten

Youtube Film

IMDb Filmdetails

Wikipedia Artikel

DVD Amazon

Kurzkommentar
Sehenswerter, allerdings wegen seiner schwachen Tonqualität, vor allem aber wegen der furchtbar klischeehaften Typisierung der Rollen sicher zunächst „altmodisch“ wirkender Beethoven-Film. Die film- und tontechnischen Schwächen und die vielfach auch altbacken und hölzern wirkenden Szenen (v.a. die heutzutage unerträglich biederen Frauenszenen) werden allerdings wettgemacht durch eine bis heute unübertroffene Bildästhetik mit grandiosen, geradezu gemäldehaften Raumwirkungen (meist wird im Halbdunkel - wie auf einer Theaterbühne - gespielt). Der Film ist daher vor allem ein großer ästhetischer Genuss und selbst bei mehrmaligem Sehen immer wieder ein optisches Erlebnis.
Der Burgschauspieler Ewald Balser verkörpert seinen Beethoven souverän und gelassen, in verblüffend guter Maske. Viele Details sind freilich frei erfunden und auch viel zu „harmlos“ erzählt (z.B. wehrt Beethoven „vernünftig“ Giuliettas Avancen ab; oder der am Zentrum des Problems vorbeizielende Neffen-Konflikt). „Eroica“ heißt der Film allein wegen seines biografischen Filmeinstiegs um 1803, geht dann aber in der Biografie bis zur 9. Symphonie (1824) in großen Schritten, bzw. 12 Einheiten, voran. Musik (Ausschnitte) selbst erklingt lediglich aus dem Off, meist unerträglich verzerrt (z.B. Knappertsbusch mit den Wiener Philharmonikern).
Besonders starke Szenen: Beethoven weigert sich, vor Napoleon zu spielen (20:55 ff.); Beethoven spielt die Mondschein-Sonate (Teile aus 1. und 3. Satz) vor Publikum und starrt dabei unentwegt die Gräfin Giulietta Guicciardi an, die von seiner Musik tief erschüttert ist (25:50 ff.); Beethoven erkennt seine dauerhafte Ertaubung (57:25 - 1:03:43); der taube Beethoven „lärmt“ am Klavier (Entstehung der Leonoren-Ouvertüre), unerträglich für die Nachbarn (1:11:42 ff.).

Empfehlung * *

 

 

The Magnificent Rebel

Titel The Magnificent Rebel

Untertitel Schicksals-Sinfonie

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland USA (Disney)

Sprache Englisch

Regie Georg Tressler

Drehbuch Joanne Court

Hauptdarsteller (Beethoven) Karlheinz Böhm

Erscheinungsjahr 1961

Länge 92 Minuten

Youtube Teaser 

IMDb Filmdetails

Wikipedia Artikel

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Kurzkommentar
Zitat: „Mit einem wild grimassierenden Karlheinz Böhm in der Titelrolle wurde der Film zu einer Anhäufung aller nur denkbaren Klischees zum Thema ‚Genie und Taubheit‘, die nur von Ferne noch mit Beethoven zu tun hatten und bestenfalls ein amerikanisches Publikum ohne Vorkenntnisse befriedigen, in Europa aber nur Gelächter hervorrufen konnte.“ aus: Wikipedia

Empfehlung *

 

 

Beethoven. Tage aus einem Leben

Titel Beethoven

Untertitel Tage aus einem Leben

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland DDR

Sprache Deutsch

Regie Horst Seemann

Drehbuch Horst Seemann, Franz Jahrow, Günter Kuhnert

Hauptdarsteller (Beethoven) Donatas Banionis

Erscheinungsjahr 1976

Länge 108 Minuten

Youtube --

IMDb Filmdetails

Wikipedia Artikel

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Kurzkommentar
Ein durchaus sehenswerter Spielfilm, der szenenhaft Ausschnitte aus Beethovens Leben aus den Jahren zwischen 1813 und 1819 zeigt. Dabei steht mehr die durchaus sympathische, „geerdete“ Person Beethovens als sein Werk und sein Schaffen im Zentrum. Vieles ist reine Fiktion. Donatas Banionis spielt in Beethoven gelegentlich zum Verwechseln ähnlicher Maske; er verkörpert sehr überzeugend mehr den melancholischen, grüblerischen, denkerischen Beethoven, als den aufbrausenden, groben Charakter, den man sonst präsentiert bekommt.
Die Szenen sind mit schlagwortartigen Zwischentiteln überschrieben, wie z.B. „Liebe zur Kunst“, „Rebellion“, „Trost in der Natur“ usw. Einzelne Szenen haben zwar eine gewisse Überlänge, aber gerade durch diese erzählerische Ruhe kommt das Alltagsleben der Wiener Stadtbevölkerung (Adel, Bürger, Handwerker, Bettler) und der bäuerlichen Landbevölkerung sehr stimmungsvoll zum Ausdruck. Es wird viel österreichischer Dialekt gesprochen. Allesamt gute bis sehr gute Schauspieler, und die mehrfach auftretende Josefine als Geliebte durchaus erotisch.
Viele Dialoge sind aber einfach zu überspannt, lebensfremd und mit dick auftragendem didaktischem Zeigefinger verfasst; so sagt Rasumowsky einmal zu seinem adligen Begleiter (15:35 ff.): „Beethoven vermittelt uns deutlich die Einheit alles Humanen.“ Und sein Gegenüber antwortet: „In solcher Musik ist das ewige Heil beschlossen“, und des Weiteren solcher Plattitüden. Beethovens Freiheitsliebe und seine Abscheu vor der Monarchie kommen in ganz vielen Szenen überdeutlich zum Ausdruck, und ausgerechnet in einem Film der DDR wird die Freiheit des Künstlers und dessen möglicher positiver Einfluss auf eine demokratische Gesellschaft hochgehalten.
Highlights sind: das von Peter Schreier aus dem Off berührend gesungene Goethe-Lied „Ich komme schon durch manches Land“ (op. 52 Nr. 7) (ca. 28:00 ff.); das „Kapitel: Trost in der Natur“ (41:20 ff.), in der man den einsamen Künstler durch die Natur wandern sieht, als Filmmusik erklingt dazu der langsame Satz aus op. 135 (in großartiger Einspielung des Suske-Quartetts); der Dialog mit (einem halb-debilen) Anton Schindler über die Freiheit und Demokratie (1:12:40 ff.); die bewegende Schluss-Szene mit dem verarmten Beethoven, der einer Kutsche mit seinem geringen Hab und Gut erst durch eine Wiener Gasse, dann (Schnitt) auf einer stark befahrenen Straße der DDR hinterhertrottet (Filmmusik dabei: 9. Symphonie, Chor, und op. 13, 2. Satz).

Empfehlung * *

 

 

Beethoven. Die ganze Wahrheit

Titel Beethoven. Die ganze Wahrheit

Untertitel Englischer Titel: Beethoven's Nephew

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Französisch-Deutsch

Sprache Deutsch, Englisch

Regie Paul Morrissey

Drehbuch Mathieu Carrière, Paul Morrissey

Hauptdarsteller (Beethoven) Wolfgang Reichmann

Erscheinungsjahr 1985

Länge 105 Minuten

Youtube Exzerpt

IMDb Filmdetails

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DVD Film

Kurzkommentar
Ein Film, der die Person Beethoven entzaubern und demaskieren will. Er behandelt überwiegend den bekannten „Neffen-Konflikt“ (Sorgerecht für den Sohn Karl seines verstorbenen Bruders Caspar, dessen Frau, und Mutter Karls, Beethoven für eine Hure hält) in extrem zugespitzter Weise. Die „ganze Wahrheit“ soll sein, dass der alte, seit Jahren an Syphyllis leidende Beethoven seinen Neffen Karl obsessiv, ja krankhaft-eifersüchtig liebt und schließlich in den versuchten Selbstmord treibt. Dieser wiederum rächt sich an seinem totkranken Onkel, indem er viel zu spät einen Arzt holt. Wolfgang Reichmann spielt einen cholerisch-aufbrausenden, hoch-emotionalen Charakter. Alle Dialoge wirken hölzern und unehrlich. Abgesehen davon hat der Film erhebliche Längen und ist auch dramaturgisch stark unausgewogen (z.B. eine unmotiviert viel zu lange Szene mit der Uraufführung der IX. Symphonie). Ein zurecht vergessener, auch als DVD nahezu vergriffener Film.

Empfehlung *

 

 

Beethoven lives upstairs

Titel Beethoven Lives Upstairs

Untertitel --

Genre Biopic (Spielfilm) (Kinder)

Produktionsland Kanada

Sprache Englisch

Regie David Devine

Drehbuch Heather Conkie

Hauptdarsteller (Beethoven) Neil Munro

Erscheinungsjahr 1992

Länge ca. 50 Minuten

Youtube Film (mit griechischen Untertiteln)

IMDb Filmdetails

Wikipedia Artikel

DVD Film

Kurzkommentar
Eine anrührende, sehenswerte Fiktion aus der Sicht eines Jungen, der gerade seinen Vater verloren hat (der wiederum angeblich Beethovens Hörrohr erfunden hatte). In dessen Haus zieht der cholerische, aber eben auch zart-einfühlsame und taube Beethoven ein. Aus anfänglicher Ablehnung wird Bewunderung. Beethoven wird - auch für Erwachsene - eindrucksvoll gespielt von Neil Munro, aber auch die Nebenrollen sind alle sehr gut besetzt, einschließlich des temperamentvollen Dienstmädchens. Es erklingt viel Musik im Vorder- und Hintergrund. Des Knaben Mutter (Klavierlehrerin) spielt „Für Elise“, und während Beethoven an der Komposition seiner 9. Symphonie arbeitet, bewundert ihn der Junge aufs Äußerste („it was all in his head!“).
Der Film wird angeblich in englischsprachigen Ländern an Schulen oft für den Musikunterricht eingesetzt; zurecht.

Empfehlung * * *

 

 

Ludwig van B.

Titel Ludwig van B.

Untertitel Immortal Beloved

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland UK, USA

Sprache Englisch

Regie Bernard Rose

Drehbuch Bernard Rose

Hauptdarsteller (Beethoven) Gary Oldman

Erscheinungsjahr 1994

Länge ca. 116 Minuten

Youtube Trailer

IMDb Filmdetails

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Kurzkommentar
Opulent in Szene gesetzter, an wunderschönen Orten wunderschön gefilmter, mit großartigen Schauspielern besetzter Beethoven-Spielfilm. Gary Oldman spielt dabei einen facettenreichen, durchweg überzeugenden Beethoven: Von äußerster Zartheit und in-sich-Versunkenheit, bis hin zum brutalen Gewaltmenschen. Die Musik wurde eigens für den Film produziert, Dirigent ist Sir Georg Solti, am Klavier Murray Perahia.
Der erzählerische Clou besteht darin, dass Anton Schindler als Testamentsvollstrecker die „unsterbliche Geliebte“ sucht, weil Beethoven ihr, nicht seinem Neffen Karl, alles vererbt hat. Auf der Suche nach der Unbekannten sucht er einige aus der Biografie einschlägig bekannte adlige Damen auf (die Brunsvik-Schwestern, Guilietta Guicciardi, Anna Marie Erdödy nicht jedoch Antonie Brentano), recherchiert an Originalschauplätzen (Karlsbad, Schloss Erdödy etc.) und so wird Beethovens Wiener Zeit ab etwa 1803 bis zum Tod in erzählten Rückblicken gespielt. Insbesondere der „Neffen-Konflikt“ einschließlich Gerichtsverhandlung und Selbstmordversuch nimmt dabei einen breiten Raum ein. Obwohl alle diese Damen (im Film) ein Verhältnis mit Beethoven hatten, will schließlich keine die Adressatin des berühmten Briefes gewesen sein. Bis Schindler gegen Schluss des Films zu seiner (und unserer) Überraschung herausfindet, dass ausgerechnet Johanna van Beethoven, die nur scheinbar verachtete Schwägerin („Hure“) Beethovens, dessen Geliebte und „unsterbliche Geliebte“ war, Beethoven selbst natürlich auch der eigentliche Vater von Karl ist. Diese überraschende Volte ist genauso gegen alle Tatsachen konstruiert, wie viele andere Details des Films (z.B. gibt es eine Aussprache zwischen Metternich und Beethoven), doch funktioniert der Plot überraschend überzeugend.
Vermutlich um ein entsprechender Publikumserfolg zu werden, musste in vielen Szenen (unnötig) dick aufgetragen werden: Es ist immer wieder recht viel nackte Haut in eindeutigen Szenen zu sehen; eine grobe Schlägerei zwischen den Beethoven-Brüdern endet mit einem entsetzlich Blut spuckenden (TBC) Caspar; Beethoven reitet zusammen mit Soldaten im Galopp zum Haus seines Bruders Caspar, um doch tatsächlich seinen Bruder und die Schwägerin während des Mittagsschlafs nackt aus dem Bett zu zerren (37:45 ff.); in einem Rückblick erlebt Beethoven nochmals das Trauma des ihn brutal züchtigenden, betrunkenen Vaters; der selbst betrunkene und verzweifelte Beethoven wird von Wiener Straßenjungen getreten und schläft schließlich auf dem Steinboden ein; Grausamkeiten der napoleonischen Armee werden gezeigt, u.a. eine Vergewaltigung, und der kleine Sohn der Comtessa Erdödy stirbt im Schloss bei ohrenbetörendem Kanonenbeschuss usw.
Es kommen aber auch viele emotional bewegende, grandiose Szenen vor, die diesem Spielfilm seine bleibende Größe verleihen. Vor allem die Musik/Bild-Kombination ist dabei grandios gelungen. Nur einige wenige Szenen seien hervorgehoben: Beethoven probiert, sein Ohr auf das Instrument gedrückt, einen Broadwood-Flügel bei Giulietta aus, die ihm versprochen hatte, dass er ganz alleine sei - in Wahrheit verbirgt sie und ihr Vater sich hinter einer Wand, um herauszufinden, ob er tatsächlich taub sei (30:45 ff., natürlich mit „Mondschein-Sonate“); Uraufführungsdesaster mit dem 5. Klavierkonzert, das Beethoven abbrechen muss, weil er als Dirigent nichts hört (Gary Oldman als „Pianist“ fabelhaft); Anna Marie Erdödy (wunderschön: Isabella Rosselini) rettet die Situation; es folgt der langsame, herzzerreißende Satz des 5. Klavierkonzerts, die „wissenden“ Blicke der Rosselini zu dieser Musik sind erschütternd (41:40 ff.); der Höhepunkt des Films ist aber zweifellos die Uraufführung der 9. Symphonie, während der der taube Beethoven die endgültige Befreiung von seinem despotischen Vater erlebt; Bernard Rose (Regie und Buch) hat dafür betörende Bilder gefunden (1:32:00 ff.).
Sehr guter, etwas „zu dick auftragender“ Beethoven-Film mit vielen starken, für mich manchmal „zu starken“ Szenen.

Empfehlung * * * *

 

 

Eroica. 9 June 1804

Titel Eroica. 9 June 1804

Untertitel The day that changed music forever

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland UK (BBC 4)

Sprache Englisch

Regie Simon Cellan Jones

Drehbuch Nick Dear

Hauptdarsteller (Beethoven) Ian Hart

Erscheinungsjahr 2003

Länge ca. 80 Minuten

Youtube Film (mit deutschen Untertiteln)

IMDb Filmdetails

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Kurzkommentar
Die eigentlichen Stars des Films sind die Orchestermusiker, die jene (tatsächlich am 9.6.1804 stattgefundene) private Uraufführung der „Eroica“ in Fürst Lobkowitz' Wiener Stadtpalais bewundernswert musikalisch und gestisch „nachspielen“. Die Rahmenhandlung ist eher läppisch und Ian Hart als Beethoven als „Rockstar“ eine Fehlbesetzung (ganz abgesehen von seinem Unvermögen als „Dirigent“). In den Gesichtern der Anwesenden spiegelt sich das ganze Panorama an Gefühlen beim Anhören dieser ganz außergewöhnlichen Musik, von der Entzückung bis zur genervten Ablehnung. Wenn aber Joseph Haydn, ab 1:03:00, höchstpersönlich auftritt, bekommt das wahrhaft Revolutionäre der „Eroica“, dank Haydn Erschütterung und letztlich dank seiner Ablehnung des zu Gehör Gebrachten, Gesicht und Gewicht.
Mit das Wertvollste, was bisher an biographischen Filmen (Biopic) über Beethoven gedreht wurde.

Empfehlung * * * *

 

 

Copying Beethoven

Titel Copying Beethoven

Untertitel Klang der Stille

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland USA

Sprache Englisch

Regie Agnieszka Holland

Drehbuch Stephen J. Rivele und Christopher Wilkinson

Hauptdarsteller (Beethoven) Ed Harris (Diane Krueger als „Anna Holtz“)

Erscheinungsjahr 2006

Länge ca. 100 Minuten

Youtube TrailerExzerpt

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Kurzkommentar
Der völlig fiktive Plot -- 23-jährige Musikstudentin Anna Holtz kopiert für Beethoven „in letzter Minute“ das Uraufführungsstimmenmaterial des 4. Satzes der 9. Symphonie, dirigiert „für“ den Tauben deren erfolgreiche Uraufführung und wird schließlich von ihm als „vielversprechende“ Komponistin gewürdigt -- funktioniert vor allem wegen der großartigen Bilder (an verschiedenen Schauplätzen Ungarns und im Studio gedreht), wegen der überzeugenden Dialoge und wegen der guten Hauptdarsteller. Neben der 9. Symphonie, die ab 55:10 in gut 10minütig geraffter Aufführung erklingt (danach die berühmte Stelle mit dem tauben Beethoven, der zu seinem begeistert klatschenden Publikum umgedreht werden muss) spielen auch die späten Streichquartette und die „Große Fuge“ eine zentrale Rolle.
In seiner Ästhetik der wunderschönen, gemäldehaften Einstellungen mit seinen vielen barocken hell/dunkel-Kontrasten erinnert der Film stark an Hans Walter Kolm-Veltées Eroica-Film (1949) (siehe oben), -- natürlich hier in Farbe und großartigem Stereo-Ton.
Beethoven wird als moderat cholerischer, sehr männlich-autoritärer Charakter gezeichnet; der Neffen-Konflikt wird gut angedeutet, dominiert aber nicht; außerdem wird Beethoven als gläubiger Mensch dargestellt, dem Gott die Musik in seine Stille (Taubheit) schickt: „Einsamkeit ist meine Religion“ (46:45 ff. und vor allem 48:36-50:00). Der Untertitel „Copying Beethoven“ meint hintersinnig nicht nur die mechanische Tätigkeit des Notenabschreibens, sondern auch die kompositorische Stilkopie, in die sich Anna in der Nähe des Meisters flüchtet (1:26:09): „Die Welt braucht nicht noch einen Beethoven, aber vielleicht Dich“...
Starke Szenen: op. 131/7 als Hintergrundmusik für Beethovens Befreiung von Anna aus dem Kloster (1:15:05 ff.); die „Große Fuge“ als Brücke in die neue Welt der Musik (unverstanden, die Zuhörer der Uraufführung verlassen alle den Raum, dann bricht Beethoven zusammen, 1:28:00 ff.); von der Krankheit gezeichnet diktiert Beethoven den „Heiligen Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lidischen Tonart“ op. 132/3, die Musik erklärend, in großartiger Beleuchtung der Szene (1:32:10 ff.).
Die 9. wird in Haitinks Aufnahme mit dem Concertgebouw genutzt, die Streichquartett-Einspielungen stammen vom phänomenalen „Takacs-Quartett“.
Ein massenpublikum-tauglicher, einfühlsamer, schöner Film. Tatsächlich der einzige bisher gedrehte Beethoven-Spielfilm, den man unbedingt gesehen haben sollte.

Empfehlung * * * * *

 

 

Beethoven L'éternel - Le Film

Titel Beethoven L'éternel - Le Film

Untertitel --

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Frankreich

Sprache Französisch

Regie Avner Peres

Drehbuch Avner Peres

Hauptdarsteller (Beethoven) Avner Peres

Erscheinungsjahr 2018

Länge ca. 50 Minuten

Youtube Film [ab 00:1:00], Making of

IMDb Filmdetails

Wikipedia --

DVD --

Kurzkommentar
Zwei junge Franzosen des 21. Jahrhunderts reisen mit einer Zeitmaschine (im Kostüm der Beethoven-Zeit) direkt in Beethovens Leben um 1803. Der eigentliche Clou des Films: der eine Jugendliche („Comte de Monte Christo“) spielt Beethoven an dessen Klavier den Anfang der "Mondschein-Sonate“ vor, ein Werk, das Beethoven seinerzeit aber noch gar nicht komponiert hatte und von dem er tief gerührt ist. Am Schluss des Films (48:00 ff.), als die beiden wieder in unsere Zeit zurückgereist sind, komponiert Beethoven das Werk dann „zu Ende“.
Alle Schauspieler geben ihr Bestes, um aus dem mäßig lustigen Plot etwas Sinnhaftes (also biographische Details und die künstlerische Bedeutung darzustellen) zu machen. Nicht nur reisen die beiden Franzosen in Beethovens Zeit und erleben beispielsweise die Trennung von Giulietta Guicciardi und Beethoven oder die beginnende Taubheit des Meisters (dem sie beim Abschied dessen Unsterblichkeit voraussagen - siehe Filmtitel), sondern Beethoven selbst erinnert sich hier und da auch zurück an seine Jugend; stark die Szene im Elternhaus und diejenigen mit Joseph Haydn. Gerade die Haydn-Szene (18:05 -- 20:25) ist sehenswert. Es fehlt auch nicht an komischen Szenen, wie zum Beispiel der kurze Auftritt des „Comte“ während der zentralen Hauskonzert-Szene, wo er zum Gelächter der Anwesenden einen späten Beatles-Song anstimmt.
Vermutlich „funktioniert“ der Film in Schülerkreisen. Mich überzeugt er nicht.

Empfehlung *

 

 

Louis van Beethoven

Titel Louis van Beethoven

Untertitel --

Genre Biopic (Spielfilm)

Produktionsland Deutschland und Österreich (WDR/ORF/EIKON Media)

Sprache Deutsch

Regie Niki Stein

Drehbuch Niki Stein

Hauptdarsteller (Beethoven) Colin Pütz & Anselm Bresgott & Tobias Moretti

Erscheinungsjahr 2020 (noch nicht erschienen)

Länge --

Youtube Trailer 

IMDb Filmdetails

Wikipedia --

DVD --

Kurzkommentar
kein Kommentar möglich, Film noch nicht erschienen. Siehe aber: INFO (FAZ)

Empfehlung -- Nicht gesehen.