Man könnte als Urtext-Herausgeber manchmal verzweifeln: Da bietet man der Musikwelt einen gesicherten Notentext, aber diejenigen, denen unsere ganze Arbeit gilt, ignorieren die neuen Erkenntnisse für ihr Spiel und für ihren Unterricht.
Ein Beispiel gefällig? Neulich hörte ich einen jungen, sehr begabten koreanischen Geiger das D-dur-Konzert KV 218 (HN 680) von Mozart spielen. Abgesehen davon, dass er auf den zumindest in der historisch-informierten Aufführungspraxis als „common sense“ geltenden Standard, als Primarius die Tuttipassagen mitzuspielen und das Orchester zu leiten, leider verzichtete, hörten wir im Detail all jene kleinen Notenfehler und subjektiven Bearbeitungsergänzungen, die letztlich auf Ferdinand Davids Erstausgabe von 1865 zurückgehen. Weiterlesen