Neues aus der tiefen Lage: Koussevitzkys Kontrabasskonzert op. 3 endlich in Urtext-Qualität

Serge Koussevitzky (1874-1951)

Kenner des Henle-Katalogs wissen bereits, dass der Dresdner Kontrabassist Tobias Glöckler bei uns regelmäßig mit exzellenten Neuausgaben für sein Instrument hervortritt. Nach den klassischen Solokonzerten (Dittersdorf, Vanhal, Hoffmeister) und Solostücken aus dem 19. Jahrhundert (Dragonetti, Rossini, Saint-Saëns) hat er sich nun an eines der großen romantischen Konzerte gesetzt: Serge Koussevitzkys 1905 in Moskau uraufgeführtes Kontrabasskonzert in fis-moll – eines der wichtigsten Werke überhaupt im Repertoire der Bassisten.

Klavierauszug und Studien-Edition der Partitur sind vor wenigen Wochen erschienen; Dirigierpartitur und Orchestermaterial dazu werden vom Leipziger Hofmeister-Verlag in Kürze vorgelegt. Damit haben die Kontrabassisten rund um den Globus jetzt eine verlässliche Grundlage für die Beschäftigung mit diesem zentralen Werk. Wie sehr diese bisher fehlte, schildert Herausgeber Tobias Glöckler im Gespräch. Weiterlesen

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Zur Erstfassung von Verdis Streichquartett – Interview mit Anselm Gerhard

Giuseppe Verdi (1813–1901), Fotografie von Ferdinand Mulnier, um 1875

Unsere kürzlich erschienene Neuedition von Giuseppe Verdis Streichquartett in e-moll (Studien-Edition HN 7588 sowie Urtext-Stimmenedition HN 1588) wartet mit einer kleinen Sensation auf. Denn der Herausgeber, der Verdi-Forscher Anselm Gerhard, emeritierter Professor für Musikwissenschaft in Bern, entdeckte vor kurzem im Nachlass des Komponisten eine bis dato unbekannte Erstfassung (als Anhang enthalten in HN 7588 sowie als Stimmenedition verfügbar in der Henle Library App). Zur Geschichte dieser Entdeckung und zu den Konsequenzen in der Einschätzung dieses einzigen größeren Kammermusikwerks Verdis haben wir Anselm Gerhard zu einem Interview gebeten. Weiterlesen

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Mehr Plattformen, spannende Funktionen – Neues zur Henle Library App!

Fast genau ein Jahr ist vergangen, seit ich an dieser Stelle über die Weiterentwicklung unserer Henle Library App berichtet habe. Höchste Zeit, unsere mehr als 63.000 aktiven User und alle hoffentlich bald Dazustoßenden auf Stand zu bringen. Viel hat sich getan, doch der Reihe nach:

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Happy birthday, Sergej! Ein frischer Blick auf Rachmaninows Préludes zu seinem 150. Geburtstag

Zum Thema Sergej Rachmaninow haben wir im Henle-Blog schon etliche Artikel veröffentlicht, doch in diesem Jahr darf ein Beitrag zu ihm ganz sicher nicht fehlen. Schließlich feiert der Komponist 2023 seinen 150. Geburtstag und steht daher bei uns ganz besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit. Zum Jubiläumsjahr werden wir nicht nur mehrere brandneue Rachmaninow-Urtextausgaben herausbringen (freuen Sie sich z. B. auf die Paganini-Rhapsodie und das 3. Klavierkonzert), sondern haben uns auch eine zusätzliche Überraschung überlegt… Weiterlesen

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Lücken in der Notierung. Zu Liszts „Mazeppa“-Etüde

Kürzlich wurden wir auf eine Stelle in unserer Edition von Franz Liszts Études d’exécution transcendante (HN 717) aufmerksam gemacht, die bisher in keiner bekannten kritischen Ausgabe kommentiert wird. Ben Yin, Klavierschüler von Prof. Claudius Tanski an der Universität Mozarteum in Salzburg, fiel beim Studium der berühmt-berüchtigten Mazeppa-Etüde (Nr. 4 der Études d’exécution transcendante) auf, dass beim ersten Auftritt des Themas (T. 7 ff.) die Außenstimmen – im Gegensatz zu der von beiden Händen abwechselnd gespielten Mittelstimme – die Takte im 4/4-Metrum nur unvollständig ausfüllen: Weiterlesen

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Verschlungene Pfade: auf der Suche nach Janáčeks Urtext

Nein, die Überschrift ist kein Tippfehler. Die kürzlich erschienene Janáček-Ausgabe heißt natürlich Auf verwachsenem Pfade (HN 1505). Wenn man sich aber als Herausgeber und Lektor auf die Suche nach dem gültigen Urtext dieses Werkes macht, muss man sich wahrlich auf verschlungene Pfade begeben. Aber beginnen wir von vorn. Weiterlesen

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Weihnachts-Blog

Krieg, Energieknappheit, Inflation – leider rissen die schlechten Nachrichten im zu Ende gehenden Jahr nicht ab. Immerhin aber ließ die Corona-Pandemie in weiten Teilen der Welt nach und erlaubte überwiegend wieder das gewohnte Musikleben mit Konzerten und Aufführungen von Bühnenwerken. Wollen wir hoffen, dass im nächsten Jahr die letzten Einschränkungen dazu fallen werden und die Pandemie überall zur Endemie, mit der wir wohl oder übel werden leben müssen, zurückgestuft wird. Weiterlesen

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“bezaubernd und liebenswürdig”: George Gershwins Lullaby

George Gershwin wurde viel zu früh, mit 38 Jahren, aus dem Leben gerissen und wir können heute nur ahnen, welche Meisterwerke er neben seinen vielen Musicals auch der klassischen Musikwelt bis ins hohe Alter hinterlassen hätte. Am Broadway hatte er bereits alles erreicht, was man sich wünschen kann. Doch seine Reise in die Sphären der Carnegie Hall hatte der 26jährige erst 1924 mit der Rhapsody in Blue begonnen. 12 Jahre blieben ihm, um einige der bedeutendsten Orchester- und Opernwerke der amerikanischen Geschichte zu schreiben. Einige wenige Klavierwerke sollten entstehen und ein einziges Kammermusikwerk, der Streichquartettsatz Lullaby (HN 1224). Weiterlesen

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Bartóks Streichquartette: Von der Partitur zur Einzelstimme

Eine zentrale Qualität der Urtext-Ausgaben des Henle Verlags ist das für die Aufführung optimal eingerichtete Stimmenmaterial. Bei Streichquartetten ist dies besonders wichtig, denn hier wird in der Regel auch im Konzert aus den Noten gespielt (im Gegensatz zur Situation bei Solorecitals oder Duoabenden, wo die Künstler häufig auswendig musizieren). Aus diesem Grund entstehen unsere Einzelstimmen auch im Zeitalter des digitalen Notensatzes keineswegs „auf Knopfdruck“, sondern ganz im Gegenteil: Nachdem die eigentliche Editionsarbeit abgeschlossen und die Partitur gesetzt ist, geht hier die Arbeit im Austausch zwischen Notensetzer, Lektorat und Musikern erst richtig los Weiterlesen

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„Ausdruck seines tieferschütterten Seelenlebens“ – zu Felix Mendelssohn Bartholdys f-moll-Streichquartett anlässlich seines 175. Todestags

Mendelssohn auf dem Totenbett, gezeichnet von Wilhelm Hensel
Bodleian Library MS. M. Deneke Mendelssohn b. 1 (CC-BY-NC 4.0)

Unser Henle-Blog hat sich in diesem Jahr größtenteils mit zwei Themenbereichen befasst: zum einen stellten wir die Gattung Streichquartett unter dem Motto „Henle4Strings“ in den Mittelpunkt, und daneben erinnerten wir an mehrere Gedenktage großer Komponisten (Skrjabin, Brahms, Franck, Kuhnau) oder ihrer Werke (Bachs Wohltemperiertes Klavier). Zum Jahresende fügen sich diese beiden Stränge in bester kontrapunktischer Manier zusammen: der heutige Blogbeitrag ist dem 175. Todestag Felix Mendelssohn Bartholdys gewidmet, der am 4. November 1847 starb, kurz vor seinem Tod aber noch sein letztes bedeutendes Werk fertigstellen konnte – das f-moll-Streichquartett op. post. 80. Weiterlesen

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