Eugène Ysaÿe
Sonate für zwei Violinen
Eugène Ysaÿes Sonate für zwei Violinen steht den berühmten 6 Sonaten für Violine solo op. 27 an Virtuosität in nichts nach. Das zu Lebzeiten nicht veröffentlichte Werk hat eine komplexe Entstehungsgeschichte: Es basiert auf einem Trio für zwei Violinen und Viola, das Ysaÿe 1915 zu einem Violinduo umarbeitete, um es zusammen mit der belgischen Königin Elisabeth zu musizieren. Die im April 1915 entstandene Reinschrift der Partitur ist der musikliebenden Herrscherin gewidmet, mit der Ysaÿe freundschaftlich verbunden war. Für eine gemeinsame Aufführung waren die technischen Anforderungen aber dann doch zu hoch.
Für seine Henle-Urtextausgabe hat Herausgeber Ray Iwazumi, der mit Ysaÿes Werken als Virtuose und Wissenschaftler bestens vertraut ist, die Vielzahl autographer Quellen zu beiden Fassungen sorgfältig ausgewertet. Zudem liefert er den Fingersatz für die beiden Stimmen. Diese sind als Spielpartituren angelegt, in denen die jeweils andere Stimme im Kleinstich überlegt ist – eine bessere Grundlage zur Bewältigung des komplexen Meisterwerks hätte sich auch Königin Elisabeth nicht wünschen können! Ysaÿe-Spezialistin Marie Cornaz legt in ihrem Vorwort den neuesten Forschungsstand zur verschlungenen Entstehungsgeschichte des Werkes dar.
Inhalt/Details
Über den Komponisten

Eugène Ysaÿe
Ein belgischer Violinist, Dirigent und Komponist. Sein virtuoses, klangfarbenreiches Spiel beeinflusste Generationen von Violinisten maßgeblich. Seine spätromantischen Kompositionen, von denen nur wenige erhalten sind, umfassen Instrumental- und Kammermusikwerke.
1858 | Er wird am 16. Juli in Lüttich geboren. Ersten Violinunterricht erhält er durch seinen Vater. |
1865–69 | Am Konservatorium in Brüssel studiert er Violine bei Désiré Heynberg. |
ab 1869 | Konzertreisen mit seinem Vater führen ihn durch Belgien, Deutschland, die Schweiz und Frankreich, wo er als Wunderkind auftritt. |
1872 | Er setzt sein Studium bei Rodolphe Massatt fort. |
ab 1874 | In Brüssel ist er Schüler Henry Vieuxtemps und Henryk Wieniawskis. |
1876–79 | Er folgt Vieuxtemps nach Paris. Hier trifft er u.a. César Franck, Anton Rubinštejn und Raoul Pugno. |
1879–82 | Er ist Konzertmeister des Bilse-Orchesters in Berlin. Er begegnet Clara Schumann und Joseph Joachim. |
1882 | Gemeinsam mit Rubinštejn begibt er sich auf Konzerttournee durch Russland und Skandinavien. |
ab 1883 | In Paris avanciert er zum geschätzten Interpreten und häufigem Widmungsträger sämtlicher Komponistengrößen Frankreichs, darunter Claude Debussy, Gabriel Fauré, Ernest Chausson und Camille Saint-Saëns. |
1886–97 | Er lehrt am Konservatorium in Brüssel und konzertiert regelmäßig, u.a. mit Enrique Granados, Ferruccio Busoni und Sergej Rachmaninov. |
1912 | Ernennung zum Hofkapellmeister und Grand Officier de l’Ordre de Léopold. |
1917–22 | Er emigriert in die USA, leitet das Orchester von Cincinnati und unterrichtet am örtlichen Konservatorium. |
1922–30 | Zurück in Belgien, unternimmt er noch einige Konzertreisen. |
1931 | Er stirbt am 12. Mai in Brüssel. |
Über die Autoren

Ray Iwazumi (Herausgeber, Fingersatz)

Marie Cornaz (Vorwort)
Marie Cornaz ist Leiterin der Musikabteilung der Königlichen Bibliothek Belgiens und Musikwissenschaftsdozentin an der Université Libre de Bruxelles. Auf ihre Dissertation über das Musikverlagswesen in Brüssel im 18. Jahrhunderts folgten Veröffentlichungen über musikalische Quellen belgischer Sammlungen in Manuskript- und gedruckter Form und über die Geschichte von Musikern der Niederlande und Belgiens zwischen dem 17. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Sie ist die Autorin folgender Bücher: L’édition et la diffusion de la musique à Bruxelles au XVIIIe siècle (2001), Les Princes de Chimay et la musique (2002) and Les ducs d’Arenberg et la musique au XVIIIe siècle. Histoire d’une collection musicale (2010). À la redécouverte d’Eugène Ysaÿe (2019).
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