Alban Berg
Violinkonzert
Die Entstehung von Bergs Violinkonzert im Jahr 1935 ist von tragischen Umständen geprägt. Als die ersten Skizzen entworfen waren, starb Manon Gropius – die Tochter von Walter Gropius und Alma Mahler, mit der Berg freundschaftlich verbunden war – an Kinderlähmung. In Erinnerung an sie widmete er das Konzert „dem Andenken eines Engels“. Doch auch Alban Berg selbst starb noch 1935 – Uraufführung und Drucklegung erlebte er nicht mehr. Unsere Ausgabe – Violinstimme und Klavierauszug – geht auf die von Michael Kube herausgegebene Partitur zurück, die parallel samt Orchestermaterial und Taschenpartitur in Koproduktion im Verlag Breitkopf & Härtel erscheint; für die Bezeichnung der Violinstimme konnte der renommierte Geiger Frank Peter Zimmermann gewonnen werden. Diese Ausgabe ist weltweit lieferbar.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Alban Berg
Er gehört zusammen mit seinem Lehrer Schönberg und Webern zur Wiener Schule, die durch Atonalität und Zwölftontechnik den musikalischen Fortschritt bestimmte. Sein schmales Œuvre ist nicht nur durch seinen frühen Tod, sondern auch durch seinen hohen ästhetischen Anspruch begründet. Seine beiden Opern Wozzeck und Lulu prägten das Musiktheater des 20. Jh.s. Er verfasste auch analytische und ästhetische Aufsätze.
1885 | Er wird am 9. Februar als Sohn eines Kunst- und Buchhändlers in Wien geboren. |
ab 1904 | Unterricht bei Arnold Schönberg. |
1904–06 | Arbeit als Rechnungsbeamter. Nach einer Erbschaft gibt er die Stellung auf und widmet sich der Musik. |
1905–08 | Sieben frühe Lieder (1928 als Orchesterfassung). |
1909 | Sonate op. 1 für Klavier, einsätzig in Sonatenform. |
1909–10 | Vier Lieder für eine Singstimme mit Klavier op. 2 in Atonalität mit dichter kontrapunktischer Struktur. |
1910 | Streichquartett op. 3 in expressiver Klanglichkeit. |
1912 | Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskarten-Texten von Peter Altenberg op. 4. Anfertigen des Klavierauszugs von Schönbergs Gurre-Liedern. |
1913 | Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5. |
1913–15 | Drei Orchesterstücke op. 6. |
1923–25 | Kammerkonzert für Klavier und Geige mit Begleitung von dreizehn Bläsern. |
1925 | Uraufführung seiner berühmtesten Oper „Wozzeck“ in Berlin, die als expressionistische Oper gilt. |
1925–26 | Lyrische Suite für Streichquartett in Zwölftontechnik. |
1929 | Konzertarie „Der Wein“ nach Charles Baudelaire. |
1935 | Violinkonzert als eine Art „Requiem“ („dem Andenken eines Engels“, Manon Gropius, gewidmet). Er stirbt am 23./24. Dezember in Wien. |
1937 | Postume Aufführung der zwei Akte der 1927 begonnenen, unvollendeten Oper „Lulu“. |
Über die Autoren
Michael Kube (Herausgeber)
Dr. Michael Kube, geboren 1968 in Kiel, studierte Musikwissenschaft (bei Friedhelm Krummacher und Heinrich W. Schwab), Kunstgeschichte und Volkskunde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 1998 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Neuen Schubert-Ausgabe (Tübingen) und seit Herbst 2002 zudem Mitglied der Editionsleitung.
Kube ist Mitglied verschiedenster Juroren- und Musikpreisgremien und u.a. Mitglied im Werkprüfungsausschuss der VG Musikedition. Seine Forschungsschwerpunkte sind Musik für Tasteninstrumente um 1700, Kammermusik des 19. Jahrhunderts, Musikgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts sowie Skandinavische Musikgeschichte.
Jan Philip Schulze (Klavierauszug)
Prof. Jan Philip Schulze erhielt seine pianistische Ausbildung an der Musikhochschule in München und am Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium und startete seine vielseitige internationale Karriere mit Wettbewerbserfolgen in Italien, Spanien und Südafrika.
Als Liedbegleiter konzertierte er u.a. mit Juliane Banse, Annette Dasch, Rachel Harnisch, Dietrich Henschel, Jonas Kaufmann und Violeta Urmana, bei deren Liederabenden er regelmäßig den Klavierpart gestaltet: etwa in der Berliner Philharmonie, der Wigmore Hall London, Salle Pleyel Paris, Auditorio Nacional Madrid, in Tokio, an der Mailänder Scala, auf den Festspielen von Luzern, Salzburg, Edinburg, München und Schwarzenberg. Schulze engagiert sich aber auch für die zeitgenössische Musik, z.B. mit einer Gesamteinspielung von Hans Werner Henzes Klavierwerk, sowie Uraufführungen der Konzerte von Christoph Staude (mit den Münchener Philharmonikern), Dror Feiler (mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks) und Johannes Schöllhorn (mit dem Sinfonieorchester des WDR). Jan Philip Schulze ist seit 2004 Professor für Liedgestaltung an der Musikhochschule in Hannover.
Frank Peter Zimmermann (Fingersatz Violine)
Questo capolavoro del Novecento è ora disponibile in una nuova edizione Urtext, co-produzione fra due importanti case tedesche. Sono state considerate e confrontate tutte le fonti autografe disponibili: (…) La complessa e affascinante genesi dell´opera è ben discussa nella prefazione (tedesco e inglese).
Suonare, 2011Somit ist bei Henle die neueste Forschung mit einer praktischen Ausgabe glücklich vereint.
ESTA, 2011Eine radikale Neuerung des Notentextes ist angesichts der guten Quellenlage nicht zu erwarten gewesen, dafür überzeugt das Henle-Material durch hervorragende Les- und Spielbarkeit. Und dass sich mit Frank Peter Zimmermann ein quellenkritisch erfahrener Virtuose von internationalem Rang gefunden hat, um den Solopart mit Fingersätzen auszustatten, dürfte vor allem unsere jungen Geigenstudenten interessieren.
Das Ensemble, 2010... die Neuausgabe von Alban Bergs Violinkonzert durch Michael Kube ... ist bei der Komplexität des viel gespielten Werkes eine sehr anspruchsvolle Aufgabe: Wo hat Berg bewusst gegen die Reihe verstoßen, wo handelt es sich um ein Versehen? Immerhin, Kube hat doch einiges an falschen Noten korrigiert und entreißt damit die editorische Hoheit dem Originalverlag Universal Edition. ... Hier wurde eine neue Grundlage geschafffen.
NMZ, 2011Empfehlungen
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Orchestermaterial bei Breitkopf & Härtel