

Sergej Prokofjew
Violoncellosonate op. 119
Prokofjews späte Cellosonate ist untrennbar mit dem Namen Mstislaw Rostropowitsch verbunden. Der gerade 20-jährige Cellist begeisterte den Komponisten 1947 bei einem Auftritt in Moskau so sehr, dass er ihm spontan ein ganz auf seine Fähigkeiten zugeschnittenes Werk versprach. Gemeinsam legten sie im Juni 1949 letzte Hand an die technisch höchst anspruchsvolle Duosonate. Sie wurde noch im selben Monat vor dem Staatlichen Komitee für Kunstangelegenheiten erstmals aufgeführt. Für die Drucklegung wurde eine halsbrecherische Schlusspassage durch eine leichtere Alternative entschärft – was wohl nicht unwesentlich zur Verbreitung der Sonate beitrug.
Die vorliegende Henle-Urtextausgabe bietet dieses Cello-Meisterwerk des 20. Jahrhunderts erstmals auf Grundlage aller authentischen Quellen. Prokofjew-Spezialist Simon Morrison erhellt in seinem Vorwort Entstehung und Publikation der Sonate im Kontext der sowjetischen Kulturpolitik.
Inhalt/Details
Über den Komponisten

Sergej Prokofjew
Zusammen mit Schostakowitsch bedeutendster Komponist der Sowjetunion. Er hinterließ ein breitgefächertes Œuvre von modernsten zu neoklassizistisch schlichten Werken, von propagandistischen Auftragswerken bis zu Kompositionen, die die KPdSU als formalistisch ablehnte.
1891 | Er wird am 23. April in Sonzowka (Ukraine) als Sohn eines Landwirts geboren. |
1904–14 | Studium am St. Petersburger Konservatorium. |
seit 1908 | Gehört zum Kreis um Sergej Diaghilew, der sich intensiv mit zeitgenössischer Musik auseinandersetzt. |
1911–18 | Avantgardistische Kompositionen wie „Sarcasmen“, 1. und 2. Klavierkonzert, „Visions fugitives“, „Skythische Suite“ werden als futuristisch abgelehnt. |
1916–17 | „Symphonie classique“ im Rekurs auf klassische Modelle bringt ihm internationalen Ruhm. |
1918 | Prokofjew verlässt die Sowjetunion und reist in die USA, wo in Chicago seine Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ aufgeführt wird, und 1922 nach Paris. Enge Zusammenarbeit mit Diaghilew, Ballettkompositionen. |
1919–23 | Komposition der Oper „Der feurige Engel“, die erst postum 1954 in Venedig aufgeführt wird. |
1923–25 | Weiterentwicklung seiner avantgardistischen Musiksprache, z. B. in der 2. Sinfonie. |
1927 | Erfolgreiche Konzertreise durch die Sowjetunion. |
1929 | Uraufführung von „Der Spieler“ in Brüssel. |
1936 | Rückkehr in seine Heimat. Kompositionen im Sinne der Kulturideologie der Sowjetunion. Hinwendung zu einer einfacheren Musik bereits seit Beginn der 1930er-Jahre. Komposition von „Peter und der Wolf“. |
1946 | Aufführung von „Die Verlobung im Kloster“ in Prag und „Krieg und Frieden“ in Leningrad. |
1948 | Er wird des Formalismus beschuldigt. |
1953 | Prokofjew stirbt am 5. März in Moskau. |
Über die Autoren

Annette Oppermann (Herausgeber)
Dr. Annette Oppermann, geboren 1965, Ausbildung zur Musikalienhändlerin in Frankfurt am Main, Studium der Historischen und Systematischen Musikwissenschaften sowie der Neueren deutschen Literatur an der Universität Hamburg.
1993–1996 Lektorin für die internationale Klassikproduktion bei Sony Classical in Hamburg; 1996–1999 Promotionsstipendiatin des Graduiertenkollegs Textkritik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Januar 2000 Promotion mit einer Arbeit über „Musikalische Klassikerausgaben“ (Hans-Joachim Marx, Hamburg). Von 2000 bis 2008 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Joseph Haydn-Institut in Köln beschäftigt, Herausgeberin des Oratoriums „Die Schöpfung“ in der Gesamtausgabe Joseph Haydn Werke. Seit Februar 2008 Lektorin im G. Henle Verlag München mit den Schwerpunkten Vokalmusik, Kammermusik und Buchveröffentlichungen.
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