Gustav Mahler
Klavierquartett a-moll
Der Name Mahlers ist so fest mit den Gattungen Symphonie und Lied verbunden, dass kaum bekannt ist, wie intensiv er sich während seiner Studienzeit mit Kammermusik auseinandersetzte. Von den zahlreichen Versuchen in diesem Bereich blieb lediglich ein zwischen 1876 und 1878 entstandenes Klavierquartett erhalten – und auch davon vollständig nur der erste Satz, der erst in den 1960er-Jahren wiederentdeckt und 1973 erstmals veröffentlicht wurde. Auch wenn Brahms als Vorbild unverkennbar ist, enthält der Quartettsatz genügend Eigenes und auch Eigenwilliges – wie etwa in der quasi-symphonischen Behandlung des Klaviers, – um ihn in unsere Urtext-Reihe aufzunehmen. Als Plus bringen wir zu Studienzwecken im Anhang unserer Ausgabe Mahlers fragmentarischen Entwurf zu einem weiteren Satz, einem Scherzo in gleicher Besetzung.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Gustav Mahler
Das Œuvre des bedeutenden österreichischen Komponisten und Dirigenten ist auf die Gattungen Lied und Sinfonie sowie deren gegenseitige Durchdringung (Vokalsätze in der 2.-4. Sinfonie) und Synthese (Lied von der Erde) konzentriert. Seine Kompositionsweise ist durch eine Gebrochenheit geprägt, die auf der Verfremdung von Modellen und Idiomen beruht. Durch Satztitel und (später zurückgezogene) Programme sowie seine Äußerungen gelten seine Sinfonien als Weltanschauungsmusik.
1860 | Er wird am 7. Juli in Kalischt (Böhmen) geboren. Übersiedlung nach Iglau im gleichen Jahr. |
1875–78 | Musikstudium in Wien. |
1878–80 | Kantate „Das klagende Lied“. |
1880–90 | Klavierlieder. |
1880–91 | Verschiedene Dirigentenposten in Bad Hall, Laibach, Olmütz, Kassel, Prag, Leipzig, Budapest. |
1884/85 | Lieder eines fahrenden Gesellen (orch. 1891-96). |
1885–88 | 1. Sinfonie mit der instrumentalen Verarbeitung des 2. Gesellenlieds. |
1888–94 | 2. Sinfonie („Auferstehungssinfonie“). |
1891 | Erster Kapellmeister am Stadttheater in Hamburg. |
1892–1901 | Orchesterlieder „Des Knaben Wunderhorn“. |
1895–96 | 3. Sinfonie d-Moll, angelegt als große Entelechie. |
1899–1901 | 4. Sinfonie G-Dur mit humoristischen Elementen. |
1897–1907 | Direktor der Wiener Hofoper. |
1901/1902 | Rückert-Lieder mit Orchesterbegleitung. |
1901–02 | 5. Sinfonie cis-Moll mit dem berühmten Adagietto. |
1901–04 | Kindertotenlieder (Rückert) mit Orchester. |
ab 1903 | Zusammenarbeit mit Alfred Roller. |
1903–10 | 6. bis 10. (unvollendete) Sinfonie. |
1907–10 | Engagement an der Metropolitan Opera New York. |
1908/09 | „Das Lied von der Erde“ als Liedsinfonie. |
1911 | Er stirbt am 18. Mai in Wien. |
Über die Autoren
Klaus Schilde (Fingersatz)
Prof. Klaus Schilde, geboren 1926, verbrachte seine Jugend in Dresden. Entscheidende Impulse erhielt er dort durch Walter Engel, der ihn in Klavier (Kodalyi-Methode), Komposition und Violine unterrichtete. Von 1946–1948 studierte er an der Musikhochschule Leipzig bei Hugo Steurer und nach der 1952 erfolgten Übersiedlung in den Westen bei Walter Gieseking und Edwin Fischer, sowie bei Marguerite Long, Lucette Descaves und Nadia Boulanger in Paris.
Schilde gewann zahlreiche Preise. Von 1947 an konzertierte er als Solist und Kammermusiker auf nahezu allen Kontinenten mit renommierten Orchestern. Lehrtätigkeiten unterhielt er an den Musikhochschulen Berlin-Ost, Detmold, Berlin-West, München, Tokio (Geidai) und Weimar. Von 1988–1991 Präsident der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater München, an der er auch jahrzehntelang als Professor unterrichtete. Es gibt mit Klaus Schilde zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie CD-Einspielungen. Schilde hat für nahezu 100 Urtextausgaben des G. Henle Verlags seine Fingersätze beigesteuert.
Prof. Klaus Schilde verstarb am 10.12.2020.
First published by Sikorski in 1973, this new, magnificently researched edition by Henle is most welcome and timely. The publication is of the very highest standard.
AUSTA Stringendo, 2016Mahlers einziges Kammermusikwerk hat Christoph Flamm für den Henle-Verlag neu ediert. Das frühe und lange unbekannt gebliebene Werk wurde 1973 erstveröffentlicht, ist aber bis heute eher selten zu hören. Dem könnte die Neuausgabe abhelfen, die allen Standards eines Qualitätsverlages vollauf genügt.
ESTA-Nachrichten, 2016Die neue Henle-Ausgabe hat einige Irrtümer (...) bereinigt, zum Beispiel in Takt 96 den offensichtlich fehlenden Auflöser auf Zählzeit 3 (g!) in Klammern hinzugesetzt und die Takte 88/89 und 114/115 um fehlende Oktavierungen sinngemäß ergänzt. Vor allem aber ist das Partiturbild erheblich augenfreundlicher als in der alten Ausgabe, weil man 23 Seiten (...) aufwendet. Auch die Wendestellen liegen dadurch günstiger. (...) Notenbild, Stichnoten und Wendestellen der Streicherparts sind in der Henle-Ausgabe mustergültig ediert.
Das Orchester, 2016Empfehlungen
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