McCorkle: Robert Schumann
Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis
Unter dem Titel Robert Schumann Thematisch-Bibliographisches Werkverzeichnis wird nun die lang erwartete, umfassende bibliographische Studie zu Schumanns musikalischen Werken vorgelegt. Hierbei konnte die einmalige Gelegenheit genutzt werden, das Werkverzeichnis dieses bedeutenden Komponisten des 19. Jahrhunderts parallel zur fortschreitenden Neuen Schumann Gesamtausgabe zu erarbeiten. Die Arbeit am Werkverzeichnis wurde im Jahre 1991 begonnen und profitierte unmittelbar von der umfassenden Sammlung der Primär- und Sekundärquellen, die bereits im Rahmen der Gesamtausgabe zusammengetragen worden war. Im Gegenzug führte das Bekanntwerden des Werkverzeichnis-Projekts auch zu neuen Quellenfunden. Insgesamt wurden Handschriften und zeitgenössische Notenausgaben aus über 90 öffentlichen und privaten Sammlungen in Europa, Nordamerika, Japan und Australien ausgewertet. Die Katalogeinträge der 148 Werke Schumanns mit Opuszahl enthalten neben der Quellendokumentation auch ausführliche Informationen zum "Umfeld" jedes einzelnen Werkes: Hinweise zur Entstehung und zur Herausgabe (mit zahlreichen Belegen aus z.T. noch unveröffentlichten Briefen) sowie zu frühen Aufführungen einschließlich wichtiger Probe- oder Privataufführungen vor der jeweiligen Veröffentlichung. Auch die Rezeptionsgeschichte der Werke wird festgehalten: zeitgenössische Konzert- und Werkrezensionen, Folgeauflagen nach den Erstausgaben sowie Bearbeitungen für andere Besetzungen (vom Komponisten selbst bzw. unter seiner Aufsicht hergestellt oder - nach seinem Tod - von seinen Verlegern im Rahmen der 30-jährigen Schutzfrist in Auftrag gegeben). Das Werkverzeichnis widmet sich erstmals systematisch dem musikalischen Nachlass Schumanns in seiner Gesamtheit und versieht alle 275 Einträge mit einer identifizierenden Nummer. Dazu gehören auch die acht Werke, die er ohne Opuszahl veröffentlicht oder zur Veröffentlichung geplant hatte (WoO 1-8). In einem mehrteiligen allgemeinen Anhang A bis R wird, nach Gattungen geordnet, Schumanns weiteres mannigfaltiges Schaffen ausführlich dargestellt - einschließlich der erhaltenen, nicht zur Veröffentlichung bestimmten Gelegenheitskompositionen, Fragmente, Skizzen und Skizzenbücher, Kompositionspläne sowie der umfangreichen Sammlung von Jugendwerken. Außerdem werden Schumanns zahlreiche Bearbeitungen, Transkriptionen, Studien und Ausgaben von Werken anderer Komponisten dokumentiert. Soweit von Belang, werden dabei jeweils die Quellen genannt und geschichtliche sowie bibliographische Details zu den Nachlasswerken angeführt. Die außerordentlich zahlreichen und engen Verbindungen innerhalb der Nachlass-Stücke sowie zwischen Nachlass und Werken mit Opuszahl werden durch eine Reihe von Querverweisen dargestellt, um Schumanns Entwicklung als Komponist und seine kompositorische Vorgehensweise zu verdeutlichen. Wertvolle Hilfe bei der Benutzung des Katalogs bieten ein Literaturverzeichnis und insgesamt 18 Register. Der Hauptteil des Katalogs erscheint in Deutsch, Vorwort und Einleitung in Deutsch und Englisch. Die Arbeiten an diesem Verzeichnis wurden hauptsächlich von der Peter-Klöckner-Stiftung (Duisburg) finanziert. Zusätzliche finanzielle Unterstützung kam von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften, vertreten von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (Berlin), dem Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf) sowie vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (Dresden), der Deutschen Bank AG (Düsseldorf), der Degussa AG (Düsseldorf) und dem G. Henle Verlag (München). Mit seiner detaillierten Dokumentation der überlieferten Quellen sowie mit den vielfältigen historischen Angaben zur Entstehung, Veröffentlichung und Rezeption der einzelnen Werke stellt das neue Schumann-Werkverzeichnis ein unentbehrliches Quellenwerk für den Schumann-Forscher dar, wird aber auch von Schumann-Liebhabern als informatives Nachschlagewerk zum Gesamtœuvre des Meisters begrüßt werden. Weitere Informationen
Über die Autoren
Margit L. McCorkle (Herausgeber)
Die musikalische Laufbahn der in Amerika geborenen Wahlkanadierin Margit L. McCorkle begann mit den Instrumenten Klavier, Fortepiano und Cembalo an der University of Maryland. Nach der Promotion im Fach Musikwissenschaft war sie zehn Jahre lang mit Donald M. McCorkle verheiratet, Professor der Musikwissenschaften an der University of British Columbia, Vancouver, Kanada (Schwerpunkt Musikbibliografie zu Johannes Brahms). Gemeinsam beschäftigten sie sich mit den Vorarbeiten zu einem Brahms’schen Werkverzeichnis. Nach Donald McCorkle’s Tod im Jahr 1978 setzte Margit McCorkle die Arbeiten alleine in die Tat um, die schließlich 1984 in der Veröffentlichung von Brahms’ „Thematisch-Bibliographischen Werkverzeichnis“ im G. Henle Verlag ihren Abschluss fand.
Beginnend mit den späten 80er-Jahren wurde McCorkle beauftragt, das „Thematisch-Bibliographische Werkverzeichnis“ zu Robert Schumann in Zusammenarbeit mit der Robert-Schumann-Forschungstelle Düsseldorf zu erstellen; dieses Verzeichnis erschien 2003 als Teil der Neuen Schumann-Gesamtausgabe (Akio Mayeda und Klaus Wolfgang Niemöller) im G. Henle Verlag und bei Schott Music. In jüngster Zeit widmet sich Margit McCorkle verstärkt musikwissenschaftlichen Übersetzungen u.a. für die Robert-Schumann- und die Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe.