

Sergej Prokofjew
Toccata op. 11
Die Gattung der Toccata erfuhr seit Bach einen starken Wandel. Bezeichnete sie ursprünglich Werke mit rezitativischem oder improvisatorischem Charakter, so stand ab dem 19. Jahrhundert ein durchgängig pulsierender Rhythmus im Vordergrund. Bei Prokofjews 1912 komponiertem Meisterwerk steigert sich dieser Rhythmus zu hämmernder Motorik unter Verzicht auf ausgearbeitete Themen oder Motive. Was uns heutzutage faszinierend und reizvoll erscheint, wirkte auf die zeitgenössische Kritik damals wie ein Schock. Aber es gab auch Fürsprecher wie Prokofjews Freund Nikolaj Mjaskowskij, der über die Toccata schrieb: „Sie ist teuflisch geistreich, kantig, energisch und voller Persönlichkeit“. Neben den zu Lebzeiten Prokofjews erschienenen Druckausgaben stand auch das Autograph für diese Urtextausgabe zur Verfügung. Für den Fingersatz zeichnet mit Yulianna Avdeeva eine Meisterin der virtuosen Klaviermusik verantwortlich.
Inhalt/Details
Über den Komponisten

Sergej Prokofjew
Zusammen mit Schostakowitsch bedeutendster Komponist der Sowjetunion. Er hinterließ ein breitgefächertes Œuvre von modernsten zu neoklassizistisch schlichten Werken, von propagandistischen Auftragswerken bis zu Kompositionen, die die KPdSU als formalistisch ablehnte.
1891 | Er wird am 23. April in Sonzowka (Ukraine) als Sohn eines Landwirts geboren. |
1904–14 | Studium am St. Petersburger Konservatorium. |
seit 1908 | Gehört zum Kreis um Sergej Diaghilew, der sich intensiv mit zeitgenössischer Musik auseinandersetzt. |
1911–18 | Avantgardistische Kompositionen wie „Sarcasmen“, 1. und 2. Klavierkonzert, „Visions fugitives“, „Skythische Suite“ werden als futuristisch abgelehnt. |
1916–17 | „Symphonie classique“ im Rekurs auf klassische Modelle bringt ihm internationalen Ruhm. |
1918 | Prokofjew verlässt die Sowjetunion und reist in die USA, wo in Chicago seine Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ aufgeführt wird, und 1922 nach Paris. Enge Zusammenarbeit mit Diaghilew, Ballettkompositionen. |
1919–23 | Komposition der Oper „Der feurige Engel“, die erst postum 1954 in Venedig aufgeführt wird. |
1923–25 | Weiterentwicklung seiner avantgardistischen Musiksprache, z. B. in der 2. Sinfonie. |
1927 | Erfolgreiche Konzertreise durch die Sowjetunion. |
1929 | Uraufführung von „Der Spieler“ in Brüssel. |
1936 | Rückkehr in seine Heimat. Kompositionen im Sinne der Kulturideologie der Sowjetunion. Hinwendung zu einer einfacheren Musik bereits seit Beginn der 1930er-Jahre. Komposition von „Peter und der Wolf“. |
1946 | Aufführung von „Die Verlobung im Kloster“ in Prag und „Krieg und Frieden“ in Leningrad. |
1948 | Er wird des Formalismus beschuldigt. |
1953 | Prokofjew stirbt am 5. März in Moskau. |
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