Johannes Brahms
Triumphlied op. 55
Brahms komponierte sein Triumphlied für achtstimmigen Chor, Solo-Bariton und Orchester als unmittelbare Reaktion auf den Sieg der deutschen Armee im deutsch-französischen Krieg 1870/71 und die daraus resultierende Gründung des deutschen Kaiserreichs. Ähnlich wie im kurz zuvor vollendeten Deutschen Requiem stellte Brahms den Text selbst aus der Bibel zusammen, in diesem Fall aus dem 19. Kapitel der Offenbarung des Johannes. Bedingt durch den etwas pathetischen Tonfall der Komposition und die nationalistisch gefärbten Entstehungsumstände hat das Triumphlied in neuerer Zeit selten den Weg in den Konzertsaal gefunden. Im Gegensatz zu hurra-patriotischen Gelegenheitswerken wie Richard Wagners Kaisermarsch handelt es sich beim Triumphlied aber um „echten Brahms“ und eine musikalisch gehaltvolle Komposition. Die vorliegende Studien-Edition übernimmt den Notentext der Brahms-Gesamtausgabe (HN 6030) und steht somit für höchste wissenschaftliche Genauigkeit. Eine aufregende Neuentdeckung bietet der Anhang: Er enthält eine bisher unbekannte Frühfassung des 1. Satzes in C-dur, die erst 2012 in Bremen wiederaufgefunden wurde.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Johannes Brahms
Sein bedeutendes Œuvre umfasst Kammermusik, Klavierwerke, zahlreiche Chorkompositionen und Lieder (darunter Vertonung von Volksliedtexten) sowie große Orchesterwerke der 1870er- und 80er-Jahre. Seine Kompositionen sind durch das Verfahren der entwickelnden Variation geprägt. Er gilt als Antipode zur Neudeutschen Schule um Liszt und als Vertreter der absoluten Musik.
1833 | Er wird am 7. Mai in Hamburg als Sohn eines Musikers geboren. Mit 7 erster Klavierunterricht bei Willibald Cossel, anschließend bei Eduard Marxen, ab 1843 erste öffentliche Auftritte. |
1853 | Konzertreise durch dt. Städte, er lernt Schumann kennen, der ihn in seinem Aufsatz „Neue Bahnen“ als den kommenden großen Komponisten ankündigt. Zu Clara Schumann entwickelt sich eine lebenslange, innige Freundschaft. |
1854–57 | 1. Klavierkonzert d-Moll op. 15. |
1857–59 | Chorleiter, Pianist und Lehrer am Fürstenhof in Detmold. |
1859–61 | Leitung des Hamburger Frauenchors. |
1860 | Manifest gegen die Neudeutschen um Liszt. |
1863 | Kantate „Rinaldo“ op. 50. |
1863–64 | Leiter der Wiener Singakademie. |
1868 | Teilaufführung des „Deutschen Requiems“ op. 45 in Wien (Uraufführung des kompletten Werks 1869 in Leipzig) |
1871–74 | Künstlerischer Direktor der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. |
1873 | Haydn-Variationen op. 56a für Orchester. |
ab 1877 | Sein Sinfonisches Schaffen beginnt mit der 1. Sinfonie c-Moll op. 68 (begonnen 1862), der Komposition der 2. Sinfonie D-Dur op. 73, der 3. Sinfonie F-Dur op. 90 (1883), der 4. Sinfonie e-Moll op. 98 (1884-1885): kantable Themen, kammermusikalischer Duktus. |
ab 1878 | Italien-Reisen. |
1878 | Violinkonzert D-Dur op. 77 für Joseph Joachim. |
1881 | 2. Klavierkonzert B-Dur op. 83 mit Scherzo-Satz. |
1886 | Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. |
1897 | Vier ernste Gesänge op. 121. Er stirbt am 3. April in Wien. |
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