Niels Wilhelm Gade
Ausgewählte Klavierstücke
Niels W. Gade, der zeitweilig Felix Mendelssohn Bartholdy als Leiter der Gewandhauskonzerte in Leipzig vertrat, gilt heute als bedeutendster dänischer Komponist. In den „Frühlingsblumen“ op. 2b, den „Aquarellen“ op. 19 und den „Neuen Aquarellen“ op. 57 schafft er einen geschmeidigen, gefälligen Klaviersatz im intimen, hausmusikalischen Stil. Dennoch sind die Charakterstücke dem mittleren Schwierigkeitsgrad zuzuordnen. Sie faszinieren durch kraftvolle Ursprünglichkeit, empfindungsstarke Ausdruckskraft und pianistischen Erfindungsreichtum. Für Klavierspieler, die über den Tellerrand gängiger, romantischer Klaviermusik hinausblicken möchten, lohnt sich die Beschäftigung mit dieser Ausgabe. Das aufschlussreiche Vorwort verfasste der dänische Pianist Bengt Johnsson, der sämtliche Klavierwerke Gades auf Tonträgern eingespielt hat.
Inhalt/Details
Über den Komponisten
Niels Wilhelm Gade
Komponist, Dirigent und Organist. Er gilt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der dänischen Musikgeschichte. Besonders sein Frühwerk zeichnet sich durch eine Tonsprache aus, die, aufgrund ihres starken Bezugs zu nordischen Volksweisen, als Nationalstil bezeichnet wird und im Verlauf seines Schaffens einer neutraleren, akademischeren Kompositionsweise weicht. Sein reiches Œuvre umfasst neben Orchester- und Vokalwerken u.a. Kammermusik und Werke für Tasteninstrumente.
1817 | Er wird am 22. Februar in Kopenhagen als Sohn eines Instrumentenbauers geboren. |
ab 1832 | Aufnahme in die königliche Kapelle als Schüler des Konzertmeisters Frederik Wexschall. Kompositionsunterricht bei A. P. Berggreen, der Gades Interesse für nordische Volksmelodien weckt. |
1840 | Erster Preis beim Wettbewerb des Kopenhagener Musikvereins mit der Ouvertüre „Efterklange af Ossian“ op. 1. |
1843 | Uraufführung seiner 1. Sinfonie c-Moll op. 5 in Leipzig unter Mendelssohns Leitung. |
ab 1843 | Umzug nach Leipzig. Er verkehrt in den Kreisen um Mendelssohn und Schumann. |
1844 | Uraufführung seiner 2. Sinfonie E-Dur op. 10. Reisen führen ihn durch Italien, Österreich und in die Schweiz. Er wird Leiter der Gewandhauskonzerte und erhält eine Anstellung am Konservatorium. |
1847/48 | Rückkehr nach Kopenhagen. |
ab 1850 | Leiter der Konzerte des Musikvereins in Kopenhagen. |
ab 1851 | Organist der Garnisonskirche. |
ab 1855 | Organist der Holmens Kirke. |
ab 1862 | Als gefeierter Dirigent seiner eigenen Werke nimmt er regelmäßig an Musikfestivals im Ausland teil, u.a. in Birmingham, Holland und Hamburg. |
1890 | Er stirbt am 21. Dezember in Kopenhagen. |
Über die Autoren
Klaus Schilde (Fingersatz)
Prof. Klaus Schilde, geboren 1926, verbrachte seine Jugend in Dresden. Entscheidende Impulse erhielt er dort durch Walter Engel, der ihn in Klavier (Kodalyi-Methode), Komposition und Violine unterrichtete. Von 1946–1948 studierte er an der Musikhochschule Leipzig bei Hugo Steurer und nach der 1952 erfolgten Übersiedlung in den Westen bei Walter Gieseking und Edwin Fischer, sowie bei Marguerite Long, Lucette Descaves und Nadia Boulanger in Paris.
Schilde gewann zahlreiche Preise. Von 1947 an konzertierte er als Solist und Kammermusiker auf nahezu allen Kontinenten mit renommierten Orchestern. Lehrtätigkeiten unterhielt er an den Musikhochschulen Berlin-Ost, Detmold, Berlin-West, München, Tokio (Geidai) und Weimar. Von 1988–1991 Präsident der Staatlichen Hochschule für Musik und Theater München, an der er auch jahrzehntelang als Professor unterrichtete. Es gibt mit Klaus Schilde zahlreiche Rundfunk- und Fernsehaufnahmen sowie CD-Einspielungen. Schilde hat für nahezu 100 Urtextausgaben des G. Henle Verlags seine Fingersätze beigesteuert.
Prof. Klaus Schilde verstarb am 10.12.2020.
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