

Sergej Prokofjew
Flötensonate D-dur op. 94
Auch wenn viele Geiger Prokofjews Opus 94 als „ihre“ Violinsonate betrachten: dieses bezaubernde Werk entstand für die Flöte! Prokofjew komponierte es 1942–43, erst anschließend erstellte er eine Violinfassung (HN 1624), die 1944 uraufgeführt wurde. Der große Erfolg dieses Arrangements war wohl schuld daran, dass die originale Flötensonate zu Prokofjews Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde. Auch später erschien lediglich eine separate Flötenstimme als Beilage zur Violinfassung. Seither kennt man die Flötensonate nur in dieser „Mischform“ – sehr problematisch ist daran, dass sich die Klavierbegleitung der beiden Fassungen durchaus unterscheidet.
Die quellenkritische Urtextausgabe der Flötensonate des G. Henle Verlags beruht auf dem in Moskau aufbewahrten Autograph sowie der abschriftlichen Flötenstimme der Uraufführung. Sie bietet erstmals den unverfälschten Notentext für Flöte und Klavier, ohne spätere Zusätze aus der Violinbearbeitung. Der Prokofjew-Spezialist Simon Morrison erläutert im Vorwort anschaulich die verwickelte Entstehungsgeschichte der Sonate.
Inhalt/Details
Über den Komponisten

Sergej Prokofjew
Zusammen mit Schostakowitsch bedeutendster Komponist der Sowjetunion. Er hinterließ ein breitgefächertes Œuvre von modernsten zu neoklassizistisch schlichten Werken, von propagandistischen Auftragswerken bis zu Kompositionen, die die KPdSU als formalistisch ablehnte.
1891 | Er wird am 23. April in Sonzowka (Ukraine) als Sohn eines Landwirts geboren. |
1904–14 | Studium am St. Petersburger Konservatorium. |
seit 1908 | Gehört zum Kreis um Sergej Diaghilew, der sich intensiv mit zeitgenössischer Musik auseinandersetzt. |
1911–18 | Avantgardistische Kompositionen wie „Sarcasmen“, 1. und 2. Klavierkonzert, „Visions fugitives“, „Skythische Suite“ werden als futuristisch abgelehnt. |
1916–17 | „Symphonie classique“ im Rekurs auf klassische Modelle bringt ihm internationalen Ruhm. |
1918 | Prokofjew verlässt die Sowjetunion und reist in die USA, wo in Chicago seine Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ aufgeführt wird, und 1922 nach Paris. Enge Zusammenarbeit mit Diaghilew, Ballettkompositionen. |
1919–23 | Komposition der Oper „Der feurige Engel“, die erst postum 1954 in Venedig aufgeführt wird. |
1923–25 | Weiterentwicklung seiner avantgardistischen Musiksprache, z. B. in der 2. Sinfonie. |
1927 | Erfolgreiche Konzertreise durch die Sowjetunion. |
1929 | Uraufführung von „Der Spieler“ in Brüssel. |
1936 | Rückkehr in seine Heimat. Kompositionen im Sinne der Kulturideologie der Sowjetunion. Hinwendung zu einer einfacheren Musik bereits seit Beginn der 1930er-Jahre. Komposition von „Peter und der Wolf“. |
1946 | Aufführung von „Die Verlobung im Kloster“ in Prag und „Krieg und Frieden“ in Leningrad. |
1948 | Er wird des Formalismus beschuldigt. |
1953 | Prokofjew stirbt am 5. März in Moskau. |
Über die Autoren

Dominik Rahmer (Herausgeber)
Dr. Dominik Rahmer, geboren 1971 in Mainz, studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Mathematik in Bonn. Magister Artium 1999, Promotion 2006 mit einer Arbeit über die musikkritischen Schriften von Paul Dukas.
Von 2001 bis 2011 Verlagsangestellter bei Boosey & Hawkes/Bote & Bock in Berlin, dort unter anderem Mitarbeit an der Kritischen Ausgabe der Werke Jacques Offenbachs (OEK). Seit 2011 Lektor im G. Henle Verlag München; Editionen von Werken insbesondere des französischen und russischen Repertoires sowie für Blasinstrumente.
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