Charles Gounod
Méditation, Ave Maria
Um 1850 erreichte der Bach-Kult in Frankreich einen ersten Höhepunkt, der sich seit Beginn des Jahrhunderts ausgebreitet hatte. Auch der damals noch weitgehend unbekannte Charles Gounod setzte sich intensiv mit den Werken Bachs auseinander und studierte Choräle und Motetten ebenso wie die Präludien und Fugen aus dem Wohltemperierten Klavier. Bei einer privaten Vorführung 1852 soll er zu den berühmten Akkordbrechungen des C-dur-Präludiums BWV 846 eine ausdrucksvolle, kantable Melodie improvisiert haben, die später durch die Textierung mit „Ave Maria“ weltberühmt werden sollte.
Im Druck erschienen 1853 aber zunächst mehrere Instrumentalfassungen dieser Bearbeitung, darunter auch eine für Klavier solo von Gounod selbst, die hier erstmals als Urtext-Edition vorgelegt wird.
Inhalt/Details
Über den Komponisten

Johann Sebastian Bach
Für viele Musiker ist er „Anfang und Ende aller Musik“ (Max Reger). Bis auf die Oper komponiert Bach Meisterwerke für jedwede Besetzung und Gattung seiner Zeit. Das Werkverzeichnis zählt fast 1100 Werke, darunter die großen Passionen nach Matthäus und Johannes, die Goldberg-Variationen, die Brandenburgischen Konzerte oder hunderte einzigartiger Kantaten. Als Organist in Mühlhausen und Weimar schafft er primär Orgelkompositionen, Konzerte und kammermusikalische Werke. Später dann, als Kapellmeister in Köthen und während seinen Jahrzehnten als Kantor in Leipzig, entstehen vornehmlich geistliche Vokalkompositionen und Klavierwerke. Seine späteren, kontrapunktisch komplexen Kompositionen gewinnen enormen Einfluss auf das Komponieren späterer Generationen.
1685 | Er wird am 21. März in Eisenach als Sohn des Dirigenten und Hofmusikers Johann Ambrosius Bach geboren. |
1693–95 | Er besucht die Lateinschule in Eisenach. |
1695–1700 | Besuch des Lyzeums in Ohrdruf, wo er nach dem Tod der Eltern bei seinem ältesten Bruder Johann Christoph lebt; u.a. Organist und Schüler Pachelbels. |
ab 1700 | Mitglied im Lüneburger Mettenchor. Reisen nach Hamburg, um Reincken an der Orgel zu hören. |
1703 | Anstellung in Weimar für zwei Quartale (bei Herzog Johann Ernst dem Älteren). |
1703–07 | Organist in Arnstadt. Komposition von Orgelwerken, möglicherweise frühe Präludien und Fugen BWV 531, 549a, 575, Choräle der Neumeister-Sammlung BWV 1090-95, 1097-1120, Choralpartiten BWV 766-768, 770. |
1705 | Reise nach Lübeck zu Buxtehude. |
1707–08 | Anstellung in Mühlhausen als Organist an St. Blasius. Komposition seiner ersten Kantaten (BWV 71 und 131, wahrscheinlich auch BWV 4, 106, 150, 196). |
1708–17 | Anstellung in Weimar bei Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar als Organist; Komposition des Orgelbüchlein BWV 599-644, von Präludien (Toccaten, Fantasien) und Fugen (wahrsch. BWV 894, 903, 944, 910-916), der Passacaglia c-Moll BWV 582, des Pièce d’orgue G-Dur BWV 572; Orgeltranskriptionen von Instrumentalkonzerten, u. a. Vivaldis „L’estro armonico“. Ab 1714 Konzertmeister, Komposition von Kantaten. |
1710 | Geburt von Wilhelm Friedemann Bach. |
1714 | Geburt von Carl Philipp Emanuel Bach. |
um 1713 | Uraufführung der Kantate „Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd!“ BWV 208 in Weißenfels. |
1717–23 | Anstellung in Köthen bei Fürst Leopold von Anhalt-Köthen als „Hofkapellmeister und Direktor der fürstlichen Kammermusiken“. Er komponiert hauptsächlich Klaviermusik (Vollendung der Englischen Suiten BWV 806-811, Beginn der Französischen Suiten BWV 812-817 um 1722, Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach ab 1720, „Das Wohltemperierte Klavier“ 1. Teil, 1722, Beginn des 1. Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach ab 1722, Inventionen und Sinfonien für Klavier (BWV 772-801, 1723), Kammermusik (Sonaten und Partiten für Violine solo BWV 1001-1006, 1720), Konzerte (Brandenburgische Konzerte BWV 1046-1051, dem Markgrafen von Brandenburg gewidmet, 1721); wenige weltliche Kantaten (u. a. BWV 134a, 173a). |
1723–50 | Kantor an der Thomaskirche in Leipzig. |
1723–29 | Erste Leipziger Phase, die primär von kirchenmusikalischen Kompositionen bestimmt ist. |
1723/24 | 1. Kantatenjahrgang: Integration des Weimarer und Köthener Kantatenbestands; Parodieverfahren, d.h. Umtextierung der Kantaten für neue Zwecke. |
1724 | Aufführung von Johannes-Passion BWV 245 und Magnificat BWV 243a. |
1724/25 | 2. Kantatenjahrgang mit neuen Kompositionen. |
1726 | Druck der 1. Partita der späteren Clavierübung BWV 825-830. |
1727 | Aufführung der Matthäus-Passion BWV 244. |
1729–39 | Zweite Leipziger Phase, die durch die Leitung des von Telemann gegründeten Collegium musicum (1729- 1737 und 1739 bis mindestens 1741) und damit die Komposition von Instrumentalwerken sowie durch die Komposition großer Vokalwerke geprägt ist. |
um 1730 | 6 Triosonaten für Orgel (BWV 525-530), bedeutende Präludien und Fugen (h-Moll BWV 544, C-Dur BWV 547, e-Moll BWV 548). |
ab/um 1730 | Begründung eines neuen Konzerttyps mit den Konzerten für 1-4 Cembali (die fast alle Transkriptionen von Konzerten mit solistischen Melodieinstrumenten sind). Weitere instrumentale Ensemble-Kompositionen. |
1731 | Aufführung der Markus-Passion BWV 247 (verschollen). Reise nach Dresden zur Aufführung einer Oper von Hasse. Clavierübung 1. Teil BWV 825-830. |
1733 | Komposition einer lutherischen Messe (Kyrie und Gloria), deren Sätze später in die h-Moll-Messe BWV 232 eingehen; er bittet damit den Kurfürsten Friedrich August II. in Dresden um Verleihung eines höfischen Titels. |
1734/35 | Uraufführung des Weihnachtsoratorium BWV 248. |
1735 | Himmelfahrts-Oratorium BWV 11. Geburt von Johann Christian Bach. Clavierübung 2. Teil BWV 971, 831. |
1736 | Titel des Hof-Compositeurs durch Friedrich August II. |
um 1738/39 | 4 Lutherische Messen BWV 233-236. |
1739–50 | 3. Leipziger Phase, die durch die Komposition des Spätwerks geprägt ist, das sich durch Stile antico und komplizierte kontrapunktische Techniken auszeichnet. Höhepunkt von Bachs klavieristischem Œuvre. |
1739 | Clavierübung 3. Teil BWV 802-805. |
1741 | Clavierübung 4. Teil BWV 988 (Goldberg-Variationen). |
1739/42 | Wohltemperiertes Klavier 2. Teil BWV 870-893. |
1747 | Reise nach Potsdam, wo er eine Fuge über ein Thema des Königs improvisiert, aus der das „Musikalische Opfer“ BWV 1079 entsteht. Mitglied der Correspondirenden Societät der musicalischen Wissenschaften; Einreichung der Canonischen Veränderungen über „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ BWV 988 als Mitgliedsbeitrag. Schübler-Choräle BWV 645-650. |
1749 | Abschluss der h-Moll-Messe, die größtenteils auf früher entstandenen Kompositionen basiert, die umgearbeitet und ergänzt wurden. |
1750 | „Kunst der Fuge“, die unvollendet bleibt. Er stirbt am 28. Juli in Leipzig. |

Charles Gounod
Einer der bedeutendsten frz. Komponisten des Second Empire, der eine bewusst frz. Musik – in seinen 12 Opern, Messen und anderen liturgischen Werken, Oratorien, Liedern und seiner Instrumentalmusik – komponierte.
1818 | Er wird am 17. Juni in Paris als Sohn eines Malers und einer Pianistin geboren. Unterricht bei Anton Reicha. |
ab 1836 | Studium am Conservatoire in Paris (u.a. bei Halévy, Le Sueur, Paer), 1839 gewinnt er den Rompreis. |
1840–42 | Studienjahre in Rom. Er komponiert hauptsächlich Kirchenmusik. |
1843 | Organist und Kapellmeister an der Église des Missions étrangères in Paris. |
1851 | Uraufführung von „Sapho“, dem ersten Kompositionsauftrag der Pariser Opéra durch Einfluss der Mezzosopranistin Pauline Viardot. |
1852 | Direktor der Pariser Chorvereinigung Orphéon. |
1854 | Aufführung von „La nonne sanglante“ auf ein Scribe und Delavigne-Libretto mit nur mäßigem Erfolg. |
1855 | „Messe solennelle de Sainte Cécile“ als eines seiner Meisterwerke. |
1855/56 | Sinfonien Nr. 1 D-Dur und Nr. 2 Es-Dur, die der frz. Sinfonik nach 1870 den Weg bereiten. |
1859 | Durchbruch mit der Uraufführung der Oper „Faust“ nach Goethe, die ihn zu einem der berühmtesten Opernkomponisten in Frankreich macht. Sie begründet die neue Operngattung des Drame lyrique. Komposition des „Ave Maria, mélodie religieuse adaptée au 1er prélude de J.S. Bach“. |
1864 | Uraufführung von „Mireille“ (ländliches Milieu der frz. Provence), 1867 von „Roméo et Juliette“ (Verzicht auf Tableaus; private Intrige) am Théâtre-Lyrique. |
1870–74 | Aufgrund des dt.-frz. Kriegs lebt er in London. |
1881 | Nach der Uraufführung von „Le tribut de Zamora“ komponiert er keine Opern mehr, sondern vor allem religiöse Werke, u.a. 12 Messen, Chorwerk „La Rédemption“ (1882). |
1893 | Er stirbt am 18. Oktober in Saint-Cloud bei Paris. |
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